Klassische Fehler bei der Baufinanzierung

Durch eine Baufinanzierung gehen Sie eine langfristige Kreditverpflichtung ein. Fehler in der Planungs- oder Bauphase kosten schnell mehrere zehntausend Euro. Daher gilt es hier von Beginn an das Bauvorhaben und dessen Finanzierung mit wachem Auge zu begleiten.

Achten Sie bei der Immobilienfinanzierung insbesondere auf die folgenden Punkte:

Hausbau am finanziellen Limit – steigende Baupreise

Viele Bauherren machen den Fehler bereits zu Beginn am finanziell möglichen Limit zu planen. Das Vorhaben wird finanziellen zu knapp kalkuliert, Eventualitäten nicht berücksichtigt. Dabei sind steigende Kosten während der Bauphase völlig normal. Abgesehen davon, dass viele Bauherren im Bauprozess (zumeist teure) Änderungen wünschen, steigen während der Bauzeit (zumeist 12 Monate) regelmäßig die Materialpreise und die Lohnkosten. Hinzu kommt, dass Architekten oft zu knapp kalkulieren und Vergangenheitswerte für Ihre Berechnungen zugrunde legen. Gerade in der Phase eines Baubooms führt das zu deutlich Steigerungen bei den Baukosten. Bauherren, die ohne finanzielle Puffer beginnen sind am Ende zu einer Nachfinanzierung gezwungen. Hier schlagen die Banken zumeist einen satten Zinsaufschlag drauf, die ursprüngliche Finanzierungsrate steigt stark an.

Tipp: Planen Sie bei einem Hausbau mindestens 10 % Sicherheitspuffer ein. Ganz gleich, was Ihr Architekt Ihnen erzählt: fast jedes Bauprojekt wird teurer als anfangs kalkuliert.

Puffer 1: Fordern Sie den Architekten auf die Kosten großzügig zu planen und Puffer einzuplanen.

Puffer 2: Behalten Sie ausreichend eigene Liquidität zurück. Je nach Objektgröße mindestens 20 bis 50 TEUR.

Puffer 3: Wählen Sie eine Bank, die Ihnen einen Finanzierungspuffer ermöglicht. Sie können dann mehr Finanzierungsmittel beantragen als Sie planmäßig benötigen. Sollte das Vorhaben sich finanziell im Rahmen halten, können Sie auf die zuviel beantragten Mittel ohne Gebühr verzichten.

Zu niedrige Tilgung

Leider versuchen immer noch Bauherren ihren Traum vom Eigenheim mit minimalem finanziellen Einsatz zu gestalten. Bei einer Mini-Tilgung von 1 % benötigen Sie bei dem aktuellen Zinsniveau 60 Jahre, bis das Haus abbezahlt haben. Bei 2 % sind es immerhin noch fast 40 Jahre. Spätestens nach Ablauf der Zinsbindung (insbesondere bei zu kurzen) droht das böse Erwachen. Sollte zu diesem Zeitpunkt das Zinsniveau deutlich höher als heute sein (und das ist nicht unwahrscheinlich), droht bei der Anschlussfinanzierung eine massiver Anstieg der Finanzierungsrate.

Vereinbaren Sie daher von Beginn an eine Tilgung von mindestens 3 %. Gleichzeitig sollten Sie Sondertilgungsmöglichkeiten vereinbaren (und diese auch nutzen!).

Zu kurze Zinsbindung

Die aktuell hervorragenden Zinskonditionen können für eine unterschiedliche Dauer festgeschrieben werden. Hierbei sollten die Zinsunterschiede zwischen von kurzen und langen Zinsbindungen (bis zu 30 Jahre) miteinander verglichen und abgewogen werden.

Einerseits ist ein 10-jähriges Darlehen ca. 0,5 % günstiger als ein Darlehen mit 20 Jahren Zinsbindung. Auf der anderen Seite bietet eine lange Zinsbindung eine deutlich höhere Sicherheit und Planbarkeit.

Versäumung der Beantragung von Förderungen

Nutzen Sie die Fördermöglichkeiten der KfW-Bank. Diese bietet günstige Darlehen und Tilgungszuschüsse, wie z. B. für energieeffiziente Häuser oder Wohnungen. Unterstützt werden insbesondere Familien mit Kindern mittels gesondertem Baukindergeld.

Weitere Informationen:
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Staatliche Förderung: Baukindergeld