Nachhaltige Geldanlage
1. EU-Aktionsplan
Förderung der Transparenz nachhaltiger Finanzprodukte
Im März 2018 hat die EU- Kommission auf Basis der Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie der Agenda 2030 der Vereinten Nationen einen Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem veröffentlicht. Dessen Ziel ist es, die Kapitalflüsse auf den Umbau einer nachhaltigen Wirtschaft auszurichten, Nachhaltigkeit stärker in das Risikomanagement zu integrieren und die Transparenz nachhaltiger Finanzprodukte zu fördern. Der Aktionsplan der Europäischen Union soll den Weg zu einem klimaneutralen Europa ebnen, ohne den Wohlstand und die Lebensqualität der Menschen in Europa zu gefährden. Dabei soll das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abgekoppelt werden mit dem vorrangigen Ziel, dass Europa ein klimaneutraler Kontinent wird. Der im Dezember 2019 vorgestellte Green Deal der Europäischen Kommission gibt hierbei den politischen Leitfaden vor. Die Ziele des Green Deals sind rechtlich bindend. So verpflichtet das Gesetz die EU darauf, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Als Zwischenziel, also bis 2030, soll die EU ihre Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 senken.
Der Finanzindustrie wird hinsichtlich dieser ambitionierten Ziele eine zentrale Rolle zugeordnet. So ist die Finanzindustrie dazu bestimmt worden, in den folgenden Jahren über 1 Billionen Euro in nachhaltige Investitionen fließen zu lassen. Die richtigen Rahmenbedingungen sollen den Prozess zusätzlich beschleunigen. Im Mai 2018 wurde bereits ein EU- Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums erstellt mit folgenden klar definierten Zielen:
- Umlenkung von Kapitalströmen zugunsten nachhaltiger Investitionen
- Einbeziehung von Nachhaltigkeit in das Risikomanagement
- Förderung von Transparenz und Nachhaltigkeit
Die Einbindung von Nachhaltigkeitsrisiken soll Investoren die notwendige Transparenz für ihre Anlageentscheidungen geben. Im Kern sieht der EU-Aktionsplan zunächst ein Klassifikationssystem vor, das Kriterien für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten definiert. Bewirbt ein Finanzprodukt ökologische oder soziale Merkmale und strebt nachhaltige Investitionen an, treten besondere Informationspflichten in Kraft. Es gelten gemäß der Offenlegungsverordnung mittelbar drei Produktkategorien, welche die Grundlage für den Vertrieb und die Informationspflichten nachhaltiger Finanzprodukte darstellen.
1.1. Standard
Alle nicht nachhaltigen Finanzprodukte (gem. Artikel 6), für die lediglich Nachhaltigkeitsrisiken in den Investmentprozess einbezogen werden müssen
1.2. ESG Strategie
Alle Finanzprodukte (gemäß Artikel 9), welche ökologische oder soziale Merkmale oder eine Kombination aus diesen Merkmalen bewerben
1.3. Impact
Alle Finanzprodukte (gemäß Artikel 9), welche eine nachhaltige Investition anvisieren
2. Unterschiedliche Anlageformen und deren Effekt (Impact)
Gemessen am Gesamtmarkt sind nachhaltige Fonds zwar noch eine Nische, doch steigt die Nachfrage kontinuierlich an. Nachhaltig anlegen kann man auf unterschiedliche Art und Weise. Die Blumenau Finanzplanung stellt Ihnen im folgenden verschiedene Anlageformen vor, mittels derer Sie als Anleger Umwelt, Klima und Gesellschaft nachhaltig beeinflussen können.
2.1. Anlage in nachhaltige Aktienfonds
Manche Investmentfonds schließen Unternehmen direkt aus, die in umstrittenen Branchen tätig sind, wie z.B. Waffen, Kinderarbeit oder Rüstungsgeschäfte. Doch auch wenn diese bei einigen Fondsanbietern Branchen auf der Ausschlussliste stehen, sind sie natürlich immer noch da.
Kann ein Investment in nachhaltige Fonds also die Welt verbessern?
Diese Frage ist insgesamt zu bejahen. Dafür sollte man wissen, wie Börsenkäufe wirken.
Kaufen viele Anleger die Aktien eines Unternehmens, steigen dessen Kurse. Bei der Emission neuer Aktien erhält das Unternehmen so mehr Geld, welches es in die Entwicklung neuer umweltfreundlicher Produkte stecken könnte. Dadurch verbessert es auch seine Kreditwürdigkeit. Weiterhin haben steigende Kurse unmittelbare Auswirkungen auf die Gehälter von Managern. Insofern schaffen Anleger mit ihrem Kauf Anreize für Manager, ökologische und nachhaltige Geschäftsideen auszubauen. Auf der anderen Seite können Anleger auch durch den Verkauf ihrer Aktien Druck aufbauen, da hierdurch Kurse fallen, Managergehälter sinken und Finanzierungsmöglichkeiten erschwert werden. Insofern sehen sich Firmen häufig gezwungen, nicht nachhaltige Geschäftsmodelle bedingt durch sinkende Nachfrage abzustoßen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der norwegische Pensionsfonds, der sich aus Kohleinvestments gelöst hat.
Nachhaltige Kapitalanlagen sind geeignet, persönliche Werte mit einem ertragreichen Kapitalaufbau zu verbinden. Die Nachfrage nach nachhaltigen Kapitalanlagen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dabei stehen aber nicht nur Umwelt-Aspekte im Vordergrund. Auch soziale und ethische Faktoren bekommen eine immer höhere Stellung bei den Ökofonds. Bei der Auswahl der Einzeltitel gibt es dabei unterschiedliche Vorgehensweisen:
Ausschlusskriterien:
Der Fonds erwirbt z.B. keine Aktien von Unternehmen, die gegen bestimmte Kriterien verstoßen, wie zum Beispiel Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Menschenrechtsverletzungen, Rüstung, Diskriminierung von Minderheiten, Kernkraft, Chlorchemie, Gen-/Bio-Technologie und Tierversuche.
„Best-in-class“-Ansatz:
Bei diesem Ansatz gibt es kein Ausschlusskriterium bezüglich Produkte oder Branche. Stattdessen werden nur Anteile von Unternehmen erworben, die innerhalb ihrer Branche Vorreiter bezüglich der Einhaltung von ethischen und Umweltstandards sind.
Positivauswahl:
Hier erfolgt eine Investition in ein Unternehmen nur, wenn das Unternehmen bestimmte Produkte oder Dienstleistungen anbietet oder bestimmte Produktionsverfahren genutzt werden.
2.2. Green Bonds und Social Bonds
Neben nachhaltigen Aktien stehen auch Green Bonds und Social Bonds hoch im Kurs. Eine Anleihe ist ein Privatkredit, den Sie als Anleger einem Emittenten, hier dem Staat oder einem Unternehmen, gewähren. Dafür erhalten Sie einen Zins. Das Geld aus einer grünen Anleihe wird von Firmen oder Staaten gezielt für Umwelt- oder Klimaschutzprojekte verwendet. Staatliche Einrichtungen oder Unternehmen geben diese Anleihen heraus, um gezielt mehr Geld in eine umweltfreundlichere Wirtschaft zu lenken. Dabei müssen die Unternehmen selbst nicht unbedingt grün sein. Bestes Beispiel hierfür ist der französische Atomkraftwerksbetreiber Electricité de France, der durch den Verkauf seiner Anleihen Geld für Windparks ausgab.
2.3. Geschlossene Fonds
Es gibt auch die Möglichkeit, in geschlossene Fonds zu investieren, um sich an Projekten wie Wind- oder Solarparks zu beteiligen. Diese sind aber in der Regel als riskant einzustufen, da Anleger häufig sehr hohe Mindestsummen investieren müssen. Ferner können Anleger nur unter erschwerten Bedingungen vor Laufzeitende aussteigen, und sie tragen Risiken bis zum Totalverlust.
2.4. Waldinvestments- und Crowdfundings
Auch besteht die Möglichkeit in Waldinvestments und Crowdfundings zu investieren. Doch ähnlich wie bei geschlossenen Fonds besteht hier das erhöhte Risiko für Anleger einen Totalverlust zu erleiden.
2.5. Anlage des Sparguthabens bei einer nachhaltigen Bank entweder als Tages- oder Festgeld
Nachhaltige Banken legen ihren Finanzgeschäften ethische und ökologische Kriterien zugrunde. In der Regel legen diese Banken offen, welche Projekte oder Branchen sie finanziell unterstützen. Dabei kann die Spannbreite groß sein. So vergeben nachhaltige Banken beispielsweise das Geld ihrer Kunden als Kredit an soziale Einrichtungen oder Biobauernhöfe.
Gerne helfe ich Ihnen, Ihr Geld mit gutem Gewissen anzulegen.