Zins-Comeback: Banken geben höhere Zinsen nicht an Endkunden weiter
Geldanlage: Wo erhält man die höchsten Zinsen?
Doch wie profitieren die Sparer von der neuen Zinswelt?
De facto gar nicht. Die Kreditinstitute haben weniger als ein Dreißigstel der EZB-Zinserhöhung an ihre Kunden weitergegeben. Gleichwohl sind die Kreditzinsen in der gleichen Zeit schnell gestiegen.
Unter Hinzunahme der Daten der Bundesbank führt das äußerst magere Dreißigstel höherer Zinsen zu einem durchschnittlichen Zinssatz auf kurzfristig verfügbare Einlagen von 0,09 Prozent. Im Tagesgeldbereich, wo der Zinswettbewerb etwas angezogen hat, liegt er bei durchschnittlich 0,19 Prozent.
Letzten Endes sind also die Banken und Sparkassen die wahren Gewinner der Zinserhöhungen der EZB und nicht die Sparer. Bringen sie also ihre Kundengelder einfach zur EZB, realisieren sie hohe, risikolose Gewinne. Doch um wieviel Geld geht es denn? Der Zinsvermittler Raisin macht dabei folgende Rechnung auf. Bei Sichteinlagen der Deutschen bei der EZB in Höhe von 1,8 Billionen Euro, bleibt bei den Banken bei einem Zinssatz von 2,5 Prozent 46 Milliarden Euro im Jahr hängen. Davon geben sie an ihre Kunden bei einem Zinssatz von 0,09 Prozent nur 1,6 Milliarden Euro weiter. Die Differenz davon, als 44,4 Milliarden Euro, ist der Zinsgewinn der Kreditinstitute, von dem allerdings noch Gebühren und Kosten abgezogen werden müssen.
Rein bezogen auf Tagesgeld, hier lagern 675 Milliarden Euro auf den entsprechenden Konten, fahren die Banken bei einem Zinssatz von 0,19 Prozent immerhin noch rund 15 Milliarden Euro Zinsgewinn im Jahr ein. Dass die Banken die Zinsen für ihre Kunden schnell an den EBZ-Zins anpassen werden, ist eher unwahrscheinlich. Die Blumenau Finanzplanung geht davon aus, dass die Banken weiterhin versuchen werden, solange es irgendwie geht, an den niedrigen Zinsen festzuhalten, um ihre Gewinne damit zu erhöhen.
Fakt ist: Es gibt keine Bank im jetzigen Zinsumfeld die ihren Kunden ohne Wenn und Aber 2 Prozent Zinsen zahlen.
Doch welche Möglichkeiten haben Sparer, um zukünftig mehr Zinsen zu erhalten?
Einige Banken werben beispielsweise mit höheren Zinsen, um Neukunden zu generieren: Wer etwa bei der schwedischen TF Bank ein neues Tagesgeldgeldkonto mit höchstens 100.000 Euro eröffnet, erhält für vier Monate einen Aktionszins von 2,4 Prozent. Danach wird das Guthaben zu regulären Bestandskundenkonditionen weiter verzinst.
Fakt ist: Die Sparer müssen selbst aktiv werden, um mehr Zinsen auf ihr Tagesgeld zu bekommen. Das schließt auch einen Wechsel der Banken mit ein. Die Blumenau Finanzplanung zeigt Ihnen auf, bei welchen Banken höhere Zinsen zu holen sind.