Wohnen: Boomende Nachfrage nach Kaufimmobilien
Nachfrage erhöht Immobilienpreise
Der Grund für die exponentiell gestiegene Nachfrage dürfte der pandemiebedingt gestiegene Stellenwert der Wohnsituation der Deutschen sein. Durch die außerordentlichen Veränderungen im Alltagsleben wie beispielsweise Videokonferenzen im Wohnzimmer oder Schulunterricht im Kinderzimmer, gerät das Wohnen als Rückzugsort wieder stärker in den Fokus der Menschen. Insbesondere bei größeren Eigentumswohnungen, vorzugsweise mit Garten, sei eine gestiegene Nachfrage zu verzeichnen.
Doch zeigt sich, dass parallel zur gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum auch die Immobilienpreise sowie die Darlehens-summen unaufhaltsam weiter angestiegen sind. Mittlerweile liegt der durchschnittliche Transaktionspreis für Immobilien in Deutschland inklusive Nebenkosten bei rund 446 TEUR. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die Summe noch bei 403 TEUR.
Die durchschnittlichen Kaufpreise in den deutschen Regionen sowie Metropolen steigen jedoch recht unterschiedlich. Betrachtet man die einzelnen Bundesländer so zeigt sich, dass die durchschnittlichen Kaufpreise inklusive Nebenkosten mit 580 TEUR in Bayern am höchsten sind, während Sachsen-Anhalt mit rund 265 TEUR das Schlusslicht bildet.
Betrachtet man die Immobilienpreisentwicklung der Metropolen ist die Hauptstadt Berlin mit 48 Prozent Plus der absolute Spitzenreiter im Immobilienpreis-Derby, gefolgt von der Bankenstadt Frankfurt, die aufgrund des Brexits, einen enormen Nachfrageboom sowie eine deutliche Preissteigerung von 45 Prozent erlebt.
Selbst wenn in München mit nur 29 Prozent eine vergleichsweise niedrigere Immobilienpreissteigerung zu verzeichnen ist, bleibt München mit durchschnittlichen 799 TEUR das teuerste Pflaster in Deutschland.
Festzuhalten bleibt aber auch:
Tendenziell stark abweichende Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen und Metropolen bezüglich der Immobiliennachfrage sowie der Immobilienpreisentwicklung belegen nicht, dass eine Stadtflucht im Schatten der Pandemie ins günstigere Umland stattfindet. Es ist bis dato keine Verschiebung der Stadt zugunsten des Landes sichtlich erkennbar.
Entwicklung der Darlehensvergabe
Die stark steigenden Immobilienpreise haben auch Auswirkungen auf die Darlehenshöhen. So konnte bei Erstfinanzierungen eine Steigerung um fast zehn Prozent auf 330 TEUR verzeichnet werden.Gleichwohl werden Banken aufgrund der steigenden Kreditnachfrage in Coronazeiten generell vorsichtiger. Sie verlangen von Käufern mehr Eigenkapital für ihre geplante Finanzierung. Waren es im Jahr 2010 nur rund 83 TEUR, die Käufer für den geplanten Kauf einfließen lassen mussten, stieg die Eigenkapitalsumme im Jahr 2020 auf rund 115 TEUR.
Die steigenden Eigenkapitalbeträge haben zur Folge, dass einige Kaufinteressenten vor einem Immobilienkauf zurückschrecken. Gezielte Fördermöglichkeiten sowie niedrigere Kaufnebenkosten könnten den Weg ins Eigenheim vereinfachen.
Aussicht:
Experten befürchten, dass die Preisschraube bei Immobilien aufgrund der veränderten Lebensperspektiven der Menschen weiter nach oben gehen wird.
Steigende Immobilienpreise, hohe Nachfrage, günstige Zinsen: Die Bedingungen auf dem deutschen Immobilienmarkt lassen Experten immer wieder darüber spekulieren, ob sich in Deutschland eine Immobilienblase im Jahr 2021 entwickelt.