Wie sicher ist die Versorgungswerk-Rente?
Versicherungswerke im Niedrigzinsumfeld
Im Juli 2016 brachte der deutsche Staat sogar eine Bundesanleihe mit negativer Rendite heraus. Bei dieser Anleihe erhält der Käufer am Ende der Laufzeit garantiert weniger Geld zurück, als er anfangs eingesetzt hat. Sollte die Niedrigzinsphase weiter anhalten, wird der negative Effekt für die Versorgungswerke immer schwerwiegender.
Mittlerweile mussten die Lebensversicherer den Garantiezins auf nur noch 0,9% herabsetzen. Nicht wenige Versorgungswerke aber setzen noch immer einen (kaum zu realisierenden) Rechnungszins von 3% bis 4% an. Wird dieses selbst gesetzte Renditeziel nicht erreicht, geht das zu Lasten der Versorgungswerke und mindert deren Kapital.
Als Konsequenz äußerte der Bayerische Oberste Rechnungshof bereits die Befürchtung, dass ein Teil der Versorgungswerke künftig die Leistungsversprechen gegenüber ihrer Klientel nicht mehr realisieren können wird. Die beste Option sei es, die Renten zu kürzen. Dies wird ohnehin auf Dauer nicht mehr zu vermeiden sein, sollte bald keine wesentliche Besserung eintreten. Rechnerisch betrachtet entspricht eine Absenkung des Rechnungszinses von 4% auf 3% bereits einer Rentenkürzung von ca. 20%.
Während Publikationen der 17 Versorgungswerke in der Vergangenheit in der Regel die Höhe des Rechnungszinses enthielten, ist das mittlerweile nicht mehr selbstverständlich. Bei acht Versorgungswerken fehlt diese Angabe heute gänzlich. Ausschließlich versicherte Mitglieder haben ein Anrecht, die Werte zu erfahren. Ein Teil der Versorgungswerke aktualisiert den Prozentsatz erst gar nicht (manchmal fehlt die Angabe für 2015). Die Tendenz der letzten Jahre fällt ernüchternd aus. So hat das große Versorgungswerk Nordrheinische Ärzteversorgung (NÄV) den Rechnungszins schon in Jahr 2013 auf unter 4% gesenkt.
Die bekanntgegebenen Informationen in 2015 sehen wie folgt aus:
Nettorendite | Rechnungszins | |
---|---|---|
Ärzteversorgung Niedersachsen | 1,78% | 4,0% |
Ärzteversorgung Sachsen-Anhalt | 1,17%* | nicht bekannt |
Ärzteversorgung Thüringen | 3,21% | nicht bekannt |
Ärzteversorgung Westfalen-Lippe | 4,20% | 4,0% |
Umso wichtiger ist es für angehende freiberufliche Kunden, sich vor der Entscheidung umfassend zu informieren, damit die Versorgung nicht zum Risiko wird und die Wahl auf den falschen Versorgungsträger fällt. Empfehlenswert ist es bei Unsicherheit in jedem Fall, einen unabhängigen Berater aufzusuchen, der die Altersversorgung individuell überprüft und Ausgleichsmöglichkeiten findet.