SPAC: Investment-Hype aus den USA schwappt nach Europa
Neuer Milliardenmarkt oder die nächste gefährliche Blase?
Doch bieten diese sogenannten Börsenmäntel renditehungrigen Anlegern zusätzliche Chancen und Investmentbanken neue Einnahmequellen. Schließlich versprechen SPACs Sponsoren hohe Renditen bei beständig niedrigen Zinsen. Fakt ist: Bereits 264 zusätzliche Mantelgesellschaften gingen in diesem Jahr in den USA an die Börse und sammelten mehr als 86 Milliarden Dollar ein. Insofern wurde in diesem Jahr schon mehr Geld eingesammelt als im ganzen vergangenen Jahr. Neben Kryptowährungen und Spekulationsobjekten rund um das Unternehmen Gamestop, sind SPACs somit derzeit das Thema in der Finanzwelt schlechthin.
Einige dieser Börsenmäntel haben bereits erstaunliche Kurszuwächse erzielt. Auch werben SPACs damit, dass Anleger ihr Geld im besten Fall in wenigen Jahren vervielfachen können. Das liegt daran, das zum Zeitpunkt des Investments unklar ist, welches Unternehmen das SPAC übernehmen wird und die Kurse entsprechend niedrig sind. Gelingt es dem SPAC innerhalb von zwei Jahren ein wachstumsstarkes Unternehmen zu übernehmen, können die Kurse immens steigen – und damit auch die Rendite der Anleger. Die Versuchung auf schnelle Gewinne bilden die ideale Grundlage für dieses riskante Phänomen. Denn riskant ist die Anlage in SPACs Unternehmen allemal. Auch wenn Promis wie zum Beispiel der Rapper Jay-Z oder Bayern Star Robert Lewandowski für eine Anlage in Spacs werben, heißt das noch lange nicht, dass es sich um geeignete Investments handelt. Letztendlich können SPACs nur als „Blankoschecks“ -Unternehmen bezeichnet werden, die ohne eine wirtschaftliche Tätigkeit an die Börse gehen. Ein SPAC Unternehmen sammelt Geld von Anlegern, um sich zu einem späteren Zeitpunkt mit einem privaten Unternehmen zusammenzuschließen oder es zu kaufen.
Ein bis zwei Jahre später als an der Wall Street schwappt der Hype um diese Firmenhüllen jetzt auch nach Europa über. Währenddessen wachsen in den USA bereits die Sorgen, dass das Geschäftsmodell mit den SPACs stark verwundbar ist, da häufig von den Mantelgesellschaften Start-up Unternehmen erworben werden, die gar nicht börsentauglich sind. Neben der fehlenden Reife der Geschäftsmodelle taucht ein anderes Problem zu Tage: Häufig versuchen Sponsoren der SPACs nach einer erfolgreichen Übernahme eines Unternehmens, die Unternehmensaktien möglichst schnell wieder zu verkaufen, anstatt weiter in das Unternehmen zu investieren. Sponsoren bzw. Herausgeber von SPACs finanzieren in der Regel die ersten Einlagen und erhalten 20 Prozent der Anteile an den Zweckgesellschaften, unabhängig davon, wie sich ein Unternehmen an der Börse entwickelt. Häufig handelt es sich bei den Sponsoren um Hedgefonds, die frühzeitig beim Börsengang zu meist lukrativen Konditionen einsteigen. Renommierte Stanford Professoren titulieren die Sponsoren als die größten Gewinner des SPACs Booms. Die Rendite der privaten Anleger ist dagegen meist weniger attraktiv. Sie steigen meist später (zu spät) in die SPACs ein und verbuchen regelmäßig Verluste.
Anders als bei einem klassischen Börsengang geben die Unternehmen lediglich Finanzprojektionen über die zukünftige Unternehmensentwicklung ab. Ein klassischer Börsengang ist deutlich aufwendiger: Hier muss ein Start-up Unternehmen bei der US -Börsenaufsicht detaillierte Auskünfte über die finanzielle Situation der letzten Quartale abgeben. Im Vergleich ist dieses viel zeitaufwendiger und teurer. SPACs bieten Firmen den Sprung auf das Börsenparkett sozusagen durch die Hintertür.
Bei einem Zusammenschluss mit einem SPAC muss ein Start-up Unternehmen nur dem Sponsor seine finanzielle Situation darlegen. Wer also als Anleger seine Anlage in SPACs tätigt, ist somit ganz und gar dem Sponsor und seiner Auswahl des richtigen Unternehmens ausgeliefert.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre sind schlecht: Bisher fehlen Beispiele für langfristig erfolgreiche Unternehmen, die mit einem SPAC an die Börse gegangen sind.
Zusammenfassend kann die Blumenau Finanzplanung im Hinblick auf den neuen SPAC Trend für Anleger folgendes festhalten:
Das Risiko, das Anleger mit einem SPAC eingehen, ist deutlich größer als bei anderen Anlageformen wie zum Beispiel über Fonds oder ETFs.
Wer als Anleger in einen SPAC investiert, gibt dem Sponsor einen Blankoscheck und vertraut darauf, dass dieser ein passendes und lukratives Unternehmen findet. Welches das ist, wissen die Anleger vorher nicht. Der Sponsor kann höchstens eine Zielbranche definieren.
Da SPACs sich durch die Aktienkäufe der Anleger mit Geld versorgen, tragen diese auch einen Großteil des Risikos. Trifft der Sponsor keine gute Wahl, verlieren Anleger im schlechtesten Fall ihr gesamtes Geld.