Rentenplanung: Der Traum von der finanziellen Freiheit nach Plan
Tipps für eine Ruhestandplanung auf Basis eines Investmentdepots
So viel Startkapital sollte angespart werden
William P. Bengen ist ein mittlerweile pensionierter Finanzberater aus den USA, der 1994 als Erster die 4% Rücktrittsquote, die sogenannte Vier-Prozent-Regel als Faustregel für Rücktrittsraten aus Alterseinsparungen formulierte und somit die Rentenplanung revolutionierte. Der Wissenschaftler führte eine Reihe empirischer Simulationen des historischen Marktverhaltens durch und kam zu dem Schluss, dass eine Person bis zu 4 Prozent jährlich aus ihrem Portfolio entnehmen könne, ohne befürchten zu müssen, das Geld aufzubrauchen. Beträgt die Entnahmerate also nicht mehr als 4 Prozent, überlebt das Portfolio in allen getesteten Zeiträumen mindestens 30 Jahre lang – ohne komplett aufgebraucht zu werden. Grundvoraussetzung ist: Es wird das 25-fache der Jahresausgaben benötigt, um niemals mehr arbeiten zu müssen. Ist diese Summe angespart, kann man ohne Weiteres drei Jahrzehnte davon zehren. Pro Jahr dürfen dabei maximal 4 Prozent des Startkapitals verbraucht werden. Damit eine Rendite erwirtschaftet wird, muss das gesamte Geld in ein diversifiziertes Wertpapierportfolio angelegt werden und nicht etwa auf dem Sparkonto oder unter dem Kopfkissen ruhen. In einer erweiterten Studie der Trinity Universität wurde das Vermögen zu jeweils einer Hälfte in US-Aktien und Anleihen investiert. Bei durchschnittlichem Wachstum legen Aktien über einen längeren Zeitraum betrachtet 7 Prozent pro Jahr zu. Dieser Wert ergibt sich im Laufe von Jahrzehnten aus Gewinnen sowie Verlusten. Selbst nach Ablauf der 30 Jahre wäre man somit noch liquide.
Ein anschauliches Rechenbeispiel
Geht man beispielsweise davon aus, mit durchschnittlich 3.000 Euro monatlich auszukommen, wird auf das das gesamte Jahr 36.000 Euro benötigt. Multipliziert man die Jahresausgaben mit dem Multiplikator 25 (siehe oben), erhält man eine notwendige Sparsumme von 900.000 Euro. Im Idealfall wirft das angelegte Vermögen dabei jedes Jahr mehr Dividende ab, als ausgegeben wird und es wird sogar ein Gewinn erzielt. Fakt ist: Entscheidend ist erst einmal, einen solchen Anfangsbetrag zunächst anzusparen.
Die 4-Prozent-Regel in Deutschland
Anders als beispielsweise in den USA, wo Anleger attraktive Bedingungen für das Aktiensparen genießen und Ruhestandsdepots staatlich unterstützt werden, fallen in Deutschland nicht unerhebliche Kapitalertragssteuern an. Insofern muss ein deutscher Anleger eher mit drei Prozent jährlicher Kapitalentnahme rechnen. Andererseits kann ein Rentner, der eine gesetzliche Rente bezieht, ganz anders rechnen als jemand der nur von seinem Ersparten zehrt. Wenn also mit der Rente der Grundbedarf gesichert ist, können höhere Beträge aus dem Wertpapierportfolio verbraucht werden.
Finanzexperten haben derweil einige Strategien entwickelt, die Ruheständler nutzen können, um Erspartes im Alter planvoll auszugeben. Wichtig ist, anfangs festzulegen, wie viele Jahre man mit dem Geld auskommen möchte. Die Blumenau Finanzplanung empfiehlt dabei, mit einer Lebenserwartung von mindestens 90 Jahren zu kalkulieren.,
Die simpelste Lösung, wenn auch nicht die lukrativste, ist, den angesparten Betrag auf die ausstehenden Lebensmonate aufzuteilen und diesen Betrag dann monatlich abzuheben. So kann beispielsweise ein 65-Jähriger mit einem vorhandenen Kapital von 150.000 Euro jeden Monat 500 Euro abheben. Zu beachten ist aber: Inflationsbedingt kann er von diesem Geld in späteren Jahren deutlich weniger kaufen als noch zu Beginn des Ruhestandes. Um dem entgegenzuwirken, müssen in den früheren Jahren Annahmen über die Geldentwertung getroffen werden. Somit kann folglich auch in den früheren Jahren weniger an Geld entnommen werden.
Deutlich lukrativer, wenn auch riskanter ist es, das vorhandene Kapital am internationalen Kapitalmarkt in Aktien und Anleihen anzulegen. Im Durchschnitt kann man dabei gut mit sieben Prozent Rendite rechnen. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Inflation von 2 Prozent sind real 5 Prozent normalerweise realistisch.
Die hohe Inflationsrate von 7,4 Prozent sorgt in diesen Tagen für eine rasante Geldentwertung des vorhandenen Kapitals und untermauert somit die Strategie eines Investments am Aktienmarkt.
Derweil haben deutsche Ökonomen umfangreiche Simulationsrechnungen für das Aufbrauchen eines Portfolios am Aktienmarkt erstellt. Sie empfehlen, den Lebensstandard jeweils dem Auf und Ab der Börsen in gewissem Umfang anzupassen. Damit wird erstens vermieden, dass das Ersparte zu früh aufgezehrt ist. Und zweitens kann man rund 50 Prozent mehr Geld für ein schönes Leben für Hobbys, Sport und Familie ausgeben, als womöglich ein konservativer Sparbuchrentner.