PKV: Beitragserhöhungen bei privaten Krankenversicherungen
Was tun, wenn die Private Krankenversicherung die Beiträge erhöht? Wir geben Ihnen Tipps.
In der Regel informieren Private Krankenversicherungen ihre Kunden regelmäßig zum Jahreswechsel über ansteigende Beiträge. In einzelnen Tarifen sind dabei Zuwächse von deutlich mehr als 10 Prozent möglich. Besonders für ältere Versicherte kann diese monatliche Mehrbelastung zu einer großen finanziellen Belastung werden.
1.Möglichkeit: Bei der eigenen privaten Krankenversicherung in einen günstigeren Tarif wechseln
1a. Der Standardtarif
Ein Wechsel in einen anderen günstigeren Tarif beim eigenen Versicherungsunternehmen oder in den Standardtarif führt bei Privatversicherten zu spürbar niedrigeren Kosten. Insbesondere beim Standardtarif sind die Beiträge für langjährig Versicherte oftmals besonders niedrig. Der zulässige Höchstbeitrag beträgt derzeit (Stand 2022) 706,28 Euro im Monat. Zur Info: Der Standardtarif bietet den Kunden Leistungen, die sich an denen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) orientieren. Es gilt aber zu beachten, dass der Standardtarif nicht für jeden offen steht. So steht beispielsweise ein Wechsel in den Standardtarif nur Versicherten zu, die seit mindestens zehn Jahren privatversichert sind oder sich in einem Tarif mit geschlechtsabhängig kalkulierten Beiträgen (Bisextarif) befinden. In der Regel können Versicherte, die vor dem 1.1.2009 privat versichert waren, diese Option nutzen.
1b. Der Basistarif
Alternativ gibt es auch noch den Basistarif, den Private Krankenversicherungen seit 2009 ihren Kunden per Gesetz anbieten müssen.
Der Basistarif sollte den Versicherten einige Vorteile bringen sowie die Zahl der bis dato Unversicherten verringern. Die Blumenau Finanzplanung hält den Basistarif insbesondere für Menschen sinnvoll, die sonst gar keine Krankenversicherung hätten oder finanziell hilfebedürftig im Sinne der Sozialgesetze sind. Dennoch gibt es auch einige Nachteile des Basistarifs.
Ein wesentlicher Vorteil des Basistarifs ist sicherlich die Tatsache, dass hierbei ein deutlich geringerer Beitrag anfällt als im Normaltarif der PKV. Darüber hinaus gibt es einen gesetzlichen Maximal-Beitrag (derzeitiger Wert liegt 2022 bei 769,21 Euro), der die Beiträge nach oben hin begrenzt.
Nachteilig beim Basistarif ist das niedrigere Leistungsniveau als beispielsweise im Normaltarif der PKV. In der Regel entsprechen die Leistungen des Basistarifs nahezu denen der gesetzlichen Krankenversicherungen. Dennoch: Manche Ärzte behandeln Versicherte im Basistarif nur mit Einschränkungen oder lehnen die Behandlung ab.
2. Möglichkeit: Stundung der Beiträge und Notlagentarif
Kommt es bei Versicherten mitunter zu kurzfristigen Zahlungsschwierigkeiten, haben Versicherte die Möglichkeit, bei Ihrem Versicherer um eine Stundung der Versicherungsbeiträge zu bitten. Die gestundeten Beträge müssen dann später wieder vom Versicherten zurückgezahlt werden.
Eine weitere Möglichkeit, jedoch nur in Ausnahmefällen und nur für kurze Zeit, ist der Wechsel in den Notlagentarif. Dieser erfolgt in der Regel automatisch, wenn Privatversicherte über mehrere Monate ihren Beitragszahlungen nicht nachkommen. Anzumerken ist allerdings, dass eine Versicherung im Notlagentarif nicht nur aus medizinischer Sicht riskant ist, da die Leistungen auf ein Minimum zurückgeschraubt werden. Auch aus finanzieller Sicht stuft die Blumenau Finanzplanung einen Wechsel eher kritisch ein, da die Versicherer Geld aus den angesparten Alterungsrückstellungen der normalen Tarife entnehmen. Das heißt somit: Je länger Versicherte im Notlagentarif verbleiben desto teurer wird es später im Normaltarif. Versicherte kehren erst wieder in den Normaltarif zurück, wenn alle Schulden getilgt wurden. Erfahrungsgemäß verbleiben Privatversicherte ca. zwei Jahre im Notlagentarif.
3. Möglichkeit: Suche nach finanzieller Hilfe
Privatversicherte, die nicht mehr ihre Krankenversicherungs-Beiträge leisten können, haben heutzutage die Möglichkeit, sich ans Jobcenter oder den Sozialhilfeträger zu wenden, bevor Schulden entstehen. Der Basistarif ist insbesondere für Hilfebedürftige im Sinne der Sozialgesetze oft die passende Lösung. Dieser Tarif inkludiert Leistungen, die der GKV ähneln bei gleichzeitiger Halbierung der Beiträge für die Versicherten.
4. Möglichkeit: Geringere Leistungen akzeptieren
Insbesondere Privatversicherte, die aus einem PKV-Hochleistungstarif kommen, müssen sich deutlich umstellen. Denn alle drei Sozialtarife beinhalten beispielsweise im stationären Bereich keine Chefarztbehandlung mehr oder nur eingeschränkte Leistungen beim Zahnersatz. Eine Versorgungsgarantie gibt es nur bei Praxen mit Kassenzulassung. Diese sind dazu verpflichtet, Patientinnen und Patienten mit Sozialtarifen medizinisch zu versorgen.