Negativzinsen fressen Erspartes auf
Immer mehr Banken erheben Verwahrentgelte
Insbesondere bei höheren Beträgen steigt die Zahl der Kreditinstitute, die von ihren Kunden sogenannte Verwahrentgelte einfordern, kontinuierlich an. Lange Zeit waren Privatanleger noch von Negativzinsen ausgenommen und nur institutionelle Anleger betroffen. Hintergrund ist, dass zahlreiche Geldinstitute die Negativzinsen, die sie selbst auf Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zahlen, an Firmen – und jetzt auch an Privatkunden weiterreichen. Und eine Trendwende ist aufgrund der Corona Pandemie in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Es kann davon ausgegangen werden, dass höhere Zinsen vorerst kein Thema sein werden.
Derzeit müssen Geschäftsbanken 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der EZB halten. Freibeträge für bestimmte Summen bringen keine wesentliche Entlastung für die Banken. Sie ächzen unter der Milliardenbelastung. Daher sehen sie als einzigen Ausweg nur, die Kosten an ihre Kunden weiterzureichen und Negativzinsen zu erheben.
Einer Umfrage der Bundesbank zufolge sind derzeit 50 Prozent der Banken bereit, Strafzinsen auf die Einlagen der Privatkunden zu berechnen, vor allem wenn die Zinsen weiterhin niedrig bleiben. Betroffen sind vor allem das Girokonto, das Tagesgeld- und Festgeldkonten - und auch das Sparbuch. Schätzungsweise befindet sich zur Zeit der überwiegende Teil der Geldmittel auf Girokonten. Geschätzte zwei Billionen Euro, das macht 28 Prozent des gesamten Geldvermögens, sind größtenteils in Form von Sichteinlagen vorübergehend geparkt. Grund für diese hohen Summen auf den Geldkonten ist der anhaltende Zinstief und die damit verbundene Unsicherheit der Anleger. Einfach formuliert: Sie wissen nicht, in welche Anlagemittel ihr Geld fließen soll.
Viele Banken haben lange Zeit versucht, die Negativzinsen mit höheren Gebühren für Kontoführung und andere Leistungen zu kompensieren. Doch inzwischen geben immer mehr Banken ihre Minuszinsen direkt an Privatkunden weiter. Fast jede vierte Bank erhebt mittlerweile einen Negativzins. Bis dato gelten bei den meisten Banken noch hohe Freibeträge in der Regel in Höhe von 100.000 Euro. Allerdings zeigt sich zunehmend, dass auch hier bereits erste Banken sämtliche Freibeträge streichen und Privatkunden bereits für kleine Guthaben Strafzinsen zahlen müssen. Selbst bei den drei größten Online Banken wurden Negativzinsen eingeführt.
Verbraucherschützer schlagen vielfach Alarm und weisen darauf hin, dass die Erhebung von Negativzinsen bei Bestands- und Neukunden nur zulässig sei, wenn das Verwahrentgelt explizit mit den Kunden vereinbart wurde. Änderungen der AGBs wären dafür nicht alleine ausreichend. Äußerst verwunderlich ist sicherlich auch, dass vereinzelte Banken mittlerweile härtere Bandagen auffahren und mit der Erhebung von Strafzinsen drohen, sollten Kunden nicht auf ihre Geldanlagen Angebote eingehen.
Fazit der Blumenau Finanzplanung:
Es ist zu erwarten, dass dieser Trend der Negativzinsen anhalten wird und es zunehmend unattraktiver wird, Geld auf dem Giro-, Tagesgeld oder Festgeldkonto zu parken. Der Druck auf konservative Geldanleger wird somit immer höher, nach Alternativen wie zum Beispiel über Wertpapiersparen zu suchen.
Die Blumenau Finanzplanung bietet Ihnen eine bankenunabhängige Beratung und robuste Anlageportfolien.