MSCI Emerging Markets: Was taugt dieser Index?
Unberechenbares geopolitisches Risiko
Fakt ist: ETFs auf den MSCI World erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit bei den Anlegern. Dabei bilden diese Fonds die Wertentwicklung des Börsenbarometers nach, welches üblicherweise als Weltaktienindex bezeichnet wird. Doch so richtig ist diese Bezeichnung nicht, da im MSCI World mit den 1.500 Aktien aus 23 Staaten de facto nicht alle Aktien aus der ganzen Welt enthalten sind. Tatsächlich handelt es sich hierbei nur um Aktien aus den Industrieländern.
Infolgedessen bietet es sich für viele Anleger logischerweise an, den MSCI World in ihrem Portfolio, um den MSCI Emerging Market zu ergänzen.
Doch was genau sind der Emerging-Markets-ETFs?
MSCI-Emerging-Markets-ETFs sind börsengehandelte Fonds auf aufstrebende Schwellenländer. Diese ETFs bilden den Index MSCI Emerging Markets ab. Er umfasst ca. 1.420 Unternehmen aus 23 Schwellenländern wie China, Taiwan, Indien und Brasilien.
Betrachtet man nun die Aktienkurse der Firmen aus Industrie- und Schwellenländern miteinander gibt es durchaus ein gewisses Kopf an Kopf Rennen. Rückblickend bis an den Beginn des Jahres 2001 zeigt sich sogar, dass der MSCI Emerging Markets seinen Rivalen aus den Industrieländern geschlagen hat: So hat der MSCI Emerging Markets durchschnittlich jährlich 7,8 Prozent zugelegt wohingegen der MSCI World nur jährlich um 5,6 Prozentpunkte zugelegt hat. Somit hilft der Schwellenländerindex nicht nur bei der Streuung des Geldes, sondern hilft auch bei der Rendite.
Doch warum sollten Anleger trotzdem nicht in Emerging-Markets-ETFs investieren?
Fakt ist: Mit über 40 % ist China das am stärksten am MSCI Emerging Markets beteiligte Land. Und genau hier liegt das Problem. Denn so wie China haben viele Schwellenländer keine gesunde Marktstruktur und das politische Risiko in diesen Ländern ist nur schwer vorhersehbar. Auch sind bei autoritären Regimen erhebliche staatliche Eingriffe in den Markt möglich, die den Gewinn von Unternehmen enorm schmälern oder den Zugang zu Aktien vor allem für Ausländer behindern können. Auch aus diesem Grund sind beispielsweise die Kurse für chinesische Firmen wie Alibaba oder Tencent in den ersten Monaten des Jahres 2022 stark gefallen. So musste der bei den ausländischen Aktionären beliebte Internetkonzern Alibaba aus heiterem Himmel eine Milliardenstrafe bezahlen.
Und auch wenn viele Schwellenländer an Einfluss in der Weltwirtschaft gewonnen haben, hat sich gezeigt, dass sich der wirtschaftliche Erfolg nicht unbedingt in den Börsenkursen widerspiegelt. Das liegt sich zuletzt an der Struktur der Börsen in vielen Schwellenländern. So dominieren zum überwiegenden Teil Staatsunternehmen die wichtigsten Aktienbarometer in vielen der Emerging Markets. Dies hat Europa in diesem Jahr schmerzlich am Energiekonzern Gazprom erfahren müssen. Häufig stehen bei staatlich geführten Unternehmen in den Schwellenländern die Interessen der Aktionäre hinten an. Zudem hat der Krieg in der Ukraine gezeigt, dass Aktien eines ganzen Landes wie Russland plötzlich von heute auf morgen nicht mehr handelbar sein können.