Lebensversicherungen auf dem Abstellgleis?
Neue Wege der Altersvorsorge unumgänglich
Erst im Dezember vergangenen Jahres kündigte die EZB an, dass sie ihr Notfallprogramm um ein Drittel aufstocken und Anleihekäufe bis Ende 2022 verlängern wird. Diese Ankündigung von der Chefin C. Lagard verdeutlicht ganz klar, dass eine Kehrwertwendung in die alte Zinswelt auszuschließen ist. Für Versicherer bedeutet das allerdings nichts Gutes. Mit den Minimalzinsen ihrer klassischen Lebensversicherungstarife können Sie den Neukunden keine lukrativen Angebote offerieren. Die Gesellschaften tun sich schon jetzt schwer, allein die garantierten Erträge zu erwirtschaften, ganz zu schweigen von signifikanten Überschussanteilen.
Dies gilt auch für die Allianz, deren Marktanteil bei Lebensversicherungen knapp 30 Prozent beträgt. Bei ihrem Verkaufsschlager Allianz Perspektive wird schon seit einiger Zeit keine feste Verzinsung mehr versprochen. Ab 2021 können Neukunden nur noch zwischen Beitragsgarantien von 90, 80 oder 60 Prozent wählen. Diese Einschränkungen der Beitragsgarantie bedeuten für viele deutsche Sparer das Ende der gewohnten Sicherheit. Riester- und betriebliche Altersvorsorgeverträge sind hiervon bisher nicht betroffen da sie- wie gesetzlich vorgeschrieben- eine volle Beitragsgarantie gewährleisten.
Doch auch die staatlich geförderte Riester Rente soll noch in diesem Jahr reformiert werden. Alles in allem: Top-Manager deutscher Versicherer, unabhängige Experten und Verbraucherschützer kündigen eine brachiale Verschiebung bei der Altersversorgung an und prognostizieren einen massiven Umbau beim bisherigen privaten Vorsorgesystem. Die Lebensversicherung, bis vor einigen Jahren der absolute Star bei der Vorsorge, hat in der bisherigen Form ausgedient. Auch wenn statistisch noch heute jeder Deutsche mehr als eine solche Police besitzt; 84,5 Millionen Lebensversicherungsverträge gibt es in Deutschland. Doch anhaltend niedrige Zinsen machen neue Lebensversicherungen obsolet. Aktien, Immobilien, ETFs laufen Versicherern zunehmend den Rang ab. Insbesondere jüngere Menschen, die ihre private Altersvorsorge aufbauen, müssen für ihre Sicherheit im Alter eigenverantwortlicher agieren und mehr Risiko tragen als Generationen vor ihr. Versicherer versuchen, sich wie Chamäleons der Situation anzupassen, indem sie flexible Verträge mit mehr Renditeversprechen und weniger Zusagen entwickeln. Mittlerweile werden 70 Prozent solcher Policen im Markt verkauft, Tendenz steigend.
Es hagelt an Kritiken, denn anstatt die Kosten zu reduzieren, würden Versicherer bei Neuanschlüssen nur die Garantiezinsen senken. Das bedeutet, dass der einst fest betonierte Finanzrahmen im Zuge der Niedrigzinsen neu gestaltet wird, mit vehementen Folgen für die Kunden. Rein theoretisch erleiden Kunden aufgrund hoher Kosten und schlechtem Anlageerfolg der Versicherer Verluste. Letztendlich fallen Lebensversicherungen wie alle anderen zinstragenden Produkte der Niedrigzinspolitik zum Opfer. Die Abkehr von der vollen Beitragsgarantie bedeutet schlicht und einfach, dass Versicherer ihren Kunden weitaus weniger Sicherheit bieten können, bei gleichbleibend hohen Kosten. Und diese hohen versteckten Kosten für Vertrieb, Abschluss- und Verwaltung mindern die Rendite der Verträge zusätzlich.
Lebensversicherungen werden zukünftig zunehmend mit anderen Anlageformen konkurrieren. Denn die Zeiten, in denen junge Berufseinsteiger automatisch eine Lebenspolice abschlossen, sind vorbei.
Die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge ist unumstritten. Fonds-Sparpläne können aus Sicht der Blumenau Finanzplanung ein sinnvoller Baustein sein, um Vermögen fürs Alter aufzubauen.
Die Blumenau Finanzplanung bietet ihnen als unabhängiger Finanzberater in Aachen eine ganzheitliche Betrachtung ihrer Rentenvorsorge. In einer Ruhestandsplanung (Estate Planning) können verschiedene Szenarien wie z.B. Inflation simuliert werden.