Investment: Vom Comeback der Zinsen
Wo lege ich mein Geld am besten an?
Doch realistischerweise kommt auf den Sparkonten davon nichts an. So betrug laut EZB im Juni der durchschnittliche Zins auf Einlagen, die täglich verfügbar sind, bei schlappen 0,23 Prozent. Typischerweise gilt dies für zinsfreie Girokonten und auch für Tagesgeldkonten. Die eigentlichen Gewinner der Leitzinserhöhung sind de facto also die Banken und Sparkassen, da sie das bei ihnen angelegte Geld mit 4,25 Prozent bei der EZB parken können. Wen wundert es also noch, dass beispielsweise die Deutsche Bank ihre Erträge im Privatkundenbereich um 15 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro steigerte?
Die traurige Nachricht daher lautet: Die Sparerinnen und Sparer profitieren so mal gar nicht von der Zinswende. So versuchen sie Wege zu finden, um zu mindestens die Kaufkraft ihres Ersparten gegen die Inflation abzufedern.
Zertifikate, ein lohnendes Geschäft für die Banken mit Risiken für die Kunden
Auch wenn die Banken und Sparkassen ihren Kunden Zins-Angebote machen, handelt es sich bei diesen aber in der Regel um keine klassischen Sparanlagen, also um Produkte ohne Kursrisiko und mit Einlagensicherung. Vielmehr vermitteln sie bevorzugt Zinsprodukte, die vermeintlich nach sicheren Geldanlagen klingen, es aber tatsächlich nicht immer sind. Insbesondere das Geschäft mit Zertifikaten boomt regelrecht. Aus Sicht der Blumenau Finanzplanung sind die von den Banken angebotenen Zertifikate eine schlechte Wahl im Vergleich zu den anderen derzeit verfügbaren Zins-Alternativen. Eine sinnvolle Alternative stellen zum Beispiel Geldmarktfonds dar. De facto bilden diese für Anlegerinnen und Anleger eine sinnvolle Alternative zu Tages- oder Festgeld. Im Vergleich zu den Zertifikaten sind sie wesentlich transparenter, günstiger und weniger riskant.
Die Blumenau Finanzplanung stellt Ihnen im Folgenden die verzinsten Finanzprodukte vor und zeichnet Ihnen auf, für wen sie sich letztendlich lohnen und für wen eher nicht.
Fakt ist: In den letzten Monaten entwickelten sich Zertifikate bei vielen Banken wieder zum Verkaufsschlager. Realistischerweise kommen dabei wenige Kunden von sich aus auf die Idee, ein Zertifikat zu erwerben. Die Produkte werden ihnen vielmehr von Bank- und Anlageberatern aktiv angeboten.
Mit „Zinsen verdienen ist einfach“ und „regelmäßige und feste Zinszahlungen “ preist beispielsweise die hessische Landesbank Helaba auf ihrer Internetseite die Carrara- Anleihe an. Viele Slogans der Volksbanken und Sparkassen klingen dabei sehr ähnlich. Und so kommt es, dass viele Privatanleger, die nach einem Festgeld fragen, letzten Endes bei Zertifikaten landen.
Doch was genau ist ein Zertifikat?
Bei einem Zertifikat handelt es sich rechtlich gesehen um eine Schuldverschreibung. Anleger leihen der Bank, die das Zertifikat herausgibt, ihr Geld und setzen darauf, dass sie es ihnen am Ende der Laufzeit (mit Gewinn) zurückzahlen wird. Doch die Rückzahlung des Geldes hängt im Wesentlichen von der Zahlungsfähigkeit der Bank ab. Daher sollte Anlegern spätestens seit der Lehman-Pleite 2008 klar sein, dass sie bei Zertifikaten nicht nur ein theoretisches Risiko eingehen. Zertifikate zählen nicht zum Sondervermögen. Daher kann bei Zahlungsunfähigkeit des Herausgebers das Geld teilweise oder ganz verloren sein. Im Gegensatz zu Fonds, wo das Kapital der Anleger als Sondervermögen gesondert verwahrt wird.
Das Angebotsspektrum von Zins-Angeboten bei den Banken ist groß. Doch entpuppen sich vermeintlich simple Zinsprodukte wie etwa „Stufenzinsanleihen“ oder „Zinskorridoranleihen auf den Dax“ als komplexe Konstrukte. Die letztere Anleihe beispielsweise versprach dem Anleger selbst in Niedrigzinszeiten von Ende 2014 bis Ende 2024 sechs Prozent Zinsen. Klingt gut, aber die Auszahlungsdaten des Zertifikates zeichnen ein anderes Bild auf: Letzten Endes wurde von der Bank nur 50 Euro ausbezahlt, ganze 0,61 Prozent Zinsen. Grund hierfür: Der Dax hatte einige Male den erlaubten Korridor nach oben durchbrochen. Also weil der Index so gut lief, konnten leider keine Zinsen ausbezahlt werden. Für Anleger häufig schwer nachvollziehbar.
Aufgrund der vorangehend aufgeführten Risiken von Zertifikaten empfiehlt die Blumenau Finanzplanung ihren Kunden von Zertifikaten ab.
Welche Alternativen bleiben mir denn als Anleger?
Wenn Sie als Sparerin oder Sparer einen größeren Betrag sicher und bequem anlegen möchten, sind Geldmarktfonds aus Sicht der Blumenau Finanzplanung eine gute Alternative zum Tagesgeld. Sie bilden den EZB-Zins ab. Somit ersparen Sie sich die regelmäßige Prüfung der aktuell besten Tagesgeldkonditionen und müssen auf der Suche nach dem Top-Zins nicht regelmäßig die Bank wechseln.
Zum anderen sind die Zinsen am Geldmarkt nach dem Zinsanstieg 2022 deutlich gestiegen. Die Zinsen für Geldmarktfonds liegen Mitte August 2023 im Schnitt bei rund 3,6 Prozent.
Doch was genau sind Geldmarktfonds?
Geldmarktfonds investieren am sogenannten Geldmarkt. Sie sind risikoarm und bilden eine Rendite etwas oberhalb der Sparzinsen für gutes Tagesgeld und deutlich oberhalb von Sparbuchzinsen.
Der Geldmarkt dient Banken, Unternehmen oder Staaten dazu, sich kurzfristig Geld zu beschaffen oder überschüssiges Geld kurzfristig anzulegen. Die beteiligten Akteure vergeben sich gegenseitig Kredite mit einer sehr kurzen Laufzeit, wofür Zinsen fließen. Die Höhe der Zinsen ist eng an den aktuellen Leitzins der Zentralbank gekoppelt ist. Mit diesen Zinsen erzielt ein Geldmarktfonds seine Rendite.
Sowohl Geldmarktfonds als auch Tagesgeld sind sichere Formen der Geldanlage. Allerdings unterscheiden sie sich in einzelnen Aspekten.
Für viele Sparerinnen und Sparer erscheint die Nutzung eines Tagesgeldkontos vertrauter. Insbesondere für diejenigen, die noch kein Depot und keine Erfahrung mit Wertpapieren haben. Ein Tagesgeldkonto funktioniert dagegen ähnlich wie ein Girokonto oder ein Sparbuch ohne Kündigungsfristen: Nach der Eröffnung kann jederzeit einfach Geld ein- und ausgezahlt werden.
Das Tagesgeld ist geschützt durch die gesetzliche Einlagensicherung des Staates. Sie greift bis zu einem Guthaben von 100.000 Euro pro Bank. Bei einem Gemeinschaftskonto sind es sogar 200.000 Euro. Im unwahrscheinlichen Fall einer Bankpleite, springt der Einlagensicherungsfonds ein und zahlt das Guthaben bis zu dieser Grenze aus.
Aber um gute Zinsen zu erhalten, kann das Tagesgeldkonto allerdings auch eine Menge Arbeit machen. Den Zins des Tagesgeldkontos legt die Bank frei fest und sie kann ihn tagtäglich ändern. Häufig werben Banken neue Kunden mit höheren Aktionszinsen an. Dieser aber gilt in der Regel nur für einige Monate. Und so passiert es regelmäßig, dass der nachfolgende Zinssatz unter dem Standardzins liegt. Fakt ist: Um dauerhaft gute Zinsen zu bekommen, muss beim Tagesgeld häufiger das Konto gewechselt werden.
Beim Geldmarktfonds hingegen entfällt das lästige Banken-Hopping nach Auslauf der befristeten Sonderkonditionen von Tagesgeldzinsen. Der Wechsel wird durch den Fonds vollzogen, sodass Anleger immer nah an den besten Zinsen sind.
Als Sondervermögen unterliegen sie darüber hinaus einem strengen Sicherheitsstandard, so dass auch sehr hohe Anlagebeträge sicher angelegt werden können. Die bei Bankeinlagen zu beachtende Einlagensicherung ist hier nicht erforderlich.
Ausblick:
Eine Entscheidung bezüglich einer weiteren Erhöhung der EZB-Leitzinsen ist für Mitte September avisiert. Sparer können also hoffen, dass die steigenden Zinsen in Zukunft noch stärker bei ihnen ankommen werden. Mit Hilfe von Geldmarktfonds können Sie entspannt die ansteigenden Zinsen vereinnahmen, ohne auf zeitliche Beschränkungen achten zu müssen.