Investment: Emotionale Investment-Entscheidungen kosten Anlegern Rendite
Gier, Unsicherheit und Panik schmälern den Erfolg als Anleger nachhaltig
Fakt ist: Emotionen beim Investieren im Griff zu behalten ist für die meisten Anleger keine leichte Aufgabe. Denn wir als Menschen handeln in der Regel emotional. Doch insbesondere aus Angst oder Gier gesteuertes Verhalten ist auf dem Handelsparkett Gift für die eigene Rendite und kann sogar manchmal zu Totalverlusten führen. Es wird geschätzt, dass emotional bedingte Fehler einen Anleger ein bis vier Prozent Rendite pro Jahr kosten.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die meisten Anleger beim Kauf oder Verkauf ihrer verzerrten Urteilsfähigkeit gar nicht bewusst sind. So hat die verhaltensorientierte Finanzmarktforschung herausgefunden, dass neben Neuanlegern, denen häufig die Erfahrung fehlt auch alte Börsenhasen nicht frei davon sind.
Overconfidence Bias: Die Gefahr der Selbstüberschätzung
Insbesondere zu großes Selbstbewusstsein birgt die Gefahr, über die Jahre bei der Geldanlage enorm an Rendite einzubüßen. So glauben Anleger, die sich mit der Materie, speziellen Aktien oder Branchen beschäftigt haben, vermeintlich über ein Mehrwissen zu verfügen. In der Regel halten sie dann an ihren Investmententscheidungen beharrlich fest, auch wenn diese sich nicht so entwickelt haben wie erwartet. Häufig ignorieren sie alle Nachrichten, die gegen ihre getroffenen Entscheidungen sprechen. So belegen Studien, dass etwa 80 Prozent der Anleger sich als überdurchschnittlich gute Anleger bezeichnen würden. Bei Anlegen, die bereits einmal eine richtige Entscheidung getroffen und Geld verdient wirkt die Overconfidence besonders intensiv. Dabei verkennen sie, dass ihre Entscheidung möglicherweise nichts weiter als reine Glückssache war.
Loss aversion: Die Gefahr der Verlustangst
Neben der Overconfidence spielt auch die loss aversion, die Verlustangst, bei Anlegern eine wichtige Rolle. Insbesondere unerfahrene Anleger, die während der Pandemie 2021 ihr Geld in Aktien investiert haben, welche in den sozialen Netzwerken oder Anlegerplattformen gehypt wurden, sitzen nun auf ihren Verlusten von 50, 60 Prozent oder auch mehr fest. Sie haben sich gescheut, weil ihnen die Realisierung der Verluste schwerer fällt als die der Gewinne.
Daher empfiehlt die Blumenau Finanzplanung Anlegern, falsche Entscheidungen zügig und radikal zu korrigieren. Am besten wird beim Kauf direkt fest gelegt wieviel Verluste man aushalten kann.
Fakt ist: Ein Investment in Einzelaktien, die via Herdentrieb gehypt werden, birgt ein sehr hohes Risiko da die Chance eine neue Apple Aktie zu entdecken so überproportional geringer ist als das Risiko, den Großteil des Geldes zu verlieren.
Verlustängste können allerdings bei Anlegern auch anders wirken: So rufen Ängste bei Anlegern, die in der schwierigen Börsenlage eingebrochen sind, eine Totalkapitulation hervor. Tiefe Kurse wurden realisiert und Sparpläne gelöscht. Viele Neueinsteiger verabschiedeten sich daher komplett von der Börse.
Wobei insbesondere eine Fortsetzung von Sparplänen auf die großen Indizes Europas, der USA oder der Schwellenländer die Verluste durch günstige Einkäufe geschmälert hätten.
Und auch hier spielen Emotionen wieder eine große Rolle: Die Vernunft hätte abgeraten zu verkaufen, wenn die Preise sehr weit unten liegen, aber die Angst vor Verlusten setzte sich durch.
In Deutschland kommt ein weiteres sehr ausgeprägtes Verhaltensphänomen hinzu: die Risikoaversion. Viele Anleger bevorzugen einen geringeren Ertrag bei sehr niedrigem Risiko gegenüber einem möglicherweise höheren Ertrag mit höherem Risiko. Daher scheuen viele ein Investment an der Börse und ignorieren, dass Risiken und Renditen in einem direkten Verhältnis stehen und Verlustrisiken mit Aktien, aber mit der Zeit und mit der Zahl der Beteiligungen (also einem Fonds oder ETF) deutlich sinken.
Expertentipp der Blumenau Finanzplanung:
Ein breit gestreutes Investment in besonders wirtschaftsstarke Regionen wie die USA, Europa oder auch die Schwellenländer führt langfristig zu den besten Ergebnissen.
Der Zeitpunkt eines Investments ist relativ unerheblich und sollte losgelöst von gegenwärtigen Warnungen oder Vorhersagen erfolgen. Letzten Endes vermitteln Prognosen nur eine trügerische Sicherheit.
Recency Bias: Fortschreibung von jüngsten Trends
Häufig spielt beim Investment vieler Anleger dieser weitere psychologisch motivierte Fehler eine große Rolle: die Regency Bias. Gemeint ist damit das Phänomen, dass Anleger dazu tendieren jüngste Trends endlos fortzuschreiben zu wollen und neuen Erkenntnissen mehr Bedeutung zumessen als älteren. Bei einem schlecht laufenden Markt schlägt sich das auf die Erwartungen und Prognosen aus.
So nehmen Banken ihre Kursziele zurück, Anleger halten sich mit ihren Investments zurück und das obwohl klar belegt ist, in einer günstigen Phase zu kaufen als in der Nähe eines Hochs.
Fakt ist: Auf die Fortsetzung eines Trends zu setzen wird geringere Erträge bringen als antizyklisch einzukaufen. So lautet das Credo von Warren Buffett, Investorenlegende aus den USA:
„Verkaufe, wenn andere gierig sind und kaufe, wenn andere geizig sind.“
Wissenschaftliche Erkenntnissen zufolge ist es für Anleger am sinnvollsten in günstige, weltweit agierende Fonds beziehungsweise passive ETFs zu investieren.
Dennoch gibt es nach wie vor Anleger, die auf einzelne Aktien setzen wollen. Ihnen empfiehlt die Blumenau Finanzplanung mindestens 100 Papiere aus unterschiedlichen Branchen und Ländern zu halten nebst Anleihen und Rohstoffe. Ein regelmäßiges Korrigieren und Anpassen des Depots ist für Anleger aber unabdingbar. In der Regel halten jedoch die meisten Anleger maximal acht bis zehn unterschiedliche Aktien. Und erschwerend begehen sie dann auch noch einen weiteren Fehler nämlich der Home Bias. Das bedeutet, dass die meisten Anleger in Papiere investieren, die sie kennen oder die im eigenen Land aktiv sind.
Expertenempfehlung der Blumenau Finanzplanung:
Die Blumenau Finanzplanung empfiehlt Anlegern der Nervosität an den Finanzmärkten mit einer durchdachten Anlagestrategie zu begegnen und weiterhin zu investieren. Häufig sind schlechte Nachrichten bereits miteingepreist. Was nicht heißt, dass es trotzdem zu weiteren Kursverlusten an den Märkten kommen kann. Dennoch ist die Chance auf eine anschließende Erholung aus historischer Sicht derzeit immens hoch.
Auch ein Einstieg in Aktienfonds und ETFs, mit denen sich ein Investment breit streuen lässt, bietet in Krisenphasen oft gute Einstiegschancen für einen langfristigen Vermögensaufbau, da die Kurse niedrig sind. Im Rückblick der vergangenen 50 Jahre lagen breit gestreute Anlagen nach einem Anlagezeitraum von 12 bis 20 Jahren immer deutlich im Plus.