Internationaler Vergleich: Deutsche erwirtschaften unterdurchschnittliche Anlagerenditen

Stupid German Money

Im internationalem Vergleich mit den sieben großen Industrienationen (G7) bildet Deutschland über einen Zeitraum von 1975 bis 2017 bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite auf Auslandsinvestitionen mit schlappen 4,9% pro Jahr das Schlusslicht. Die deutschen Erträge liegen deutlich hinter denen anderer Industrieländer; selbst unsere direkten Nachbarländer Frankreich und Italien agieren bei ihren Auslandsinvestitionen wesentlich ertragreicher und kommen auf jährliche Renditen über 7 Prozent.

Berechnungen der Wissenschaftler zufolge haben deutsche Banken, Unternehmen und Privathaushalte in den vergangenen 10 Jahren ca. 2700 Milliarden Euro an Kapital im Ausland angelegt, was dem Dreifachen der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Dabei investierten die deutschen Anleger ihre Leistungsüberschüsse vorwiegend in Anleihen, Aktien und Unternehmensbeteiligungen. Schlechte Anlageentscheidungen bei so großen Investitionssummen haben enorme Konsequenzen. Banken und Unternehmen müssen regelmäßig hohe Verluste im Ausland vermelden. Was sind die Gründe für dieses Versagen auf den internationalen Kapitalmärkten? Zum einen wird das Fehlen der Expertise bei deutschen Sparkassen und Landesbanken für ein erfolgreiche Vorgehen auf internationalen Kapitalmärkten angekreidet. Als Paradebeispiel wird Norwegen angeführt, wo ebenfalls gewaltiges Auslandsvermögen von einem professionell geführten Staatsfonds mit vorzeigbarem Erfolg verwaltet wird. So liegt Norwegen mit einer durchschnittlichen Rendite von 8,3 Prozent seit 1975 kaum schlechter da als der Finanzriese USA.

Ferner hat sich herauskristallisiert, dass weniger als zehn Prozent des deutschen Auslandsvermögens in den dynamischen Volkswirtschaften Asiens oder Afrikas angelegt werden. Vielmehr wird der überwiegende Teil des Vermögens in anderen europäischen Ländern angelegt, deren Bevölkerung ähnlich altert wie in Deutschland. Doch damit das angelegte Geld wie geplant für die Altersvorsorge genutzt werden kann, sollte es vorwiegend in Länder mit einer jüngeren Bevölkerung investiert werden. Damit dort Wohlstand geschaffen werden kann, wovon wiederum die Deutschen über ihre Kapitalanlage profitieren könnten. Insofern liefern die deutschen Investitionen im Ausland derzeit keine Absicherung gegen die demografischen Risiken. Die älter werdende Bevölkerung kann es sich aber nicht leisten, mit Auslandsanlagen dauerhaft zu versagen.

Insofern wäre es am naheliegendsten, dem Beispiel Norwegens zu folgen und einen Deutschlands-fonds ins Leben zu rufen, der vor allem im Inland in Wohnungen, Bildung, den Kampf gegen die Erderwärmung investieren würde. Die Studie fand nämlich auch heraus, dass die Rendite auf inländische Kapitalanlagen durchschnittlich drei Prozentpunkte über der Rendite auf ausländische Investments liegt.