Immobilienkredite: Die Bafin zieht bei Neukreditvergabe die Zügel an
Welche Folgen haben die BaFin-Änderungen für künftige Hauskäufer?
Welche Konsequenzen haben die neuen Regeln der BaFin für die Banken?
Dies könnte für Bankkunden zur Folge haben, dass es für sie schwieriger und teurer werden dürfte einen Immobilienkredit zu erhalten. Grund hierfür ist der deutliche Preisauftrieb am deutschen Wohnimmobilienmarkt, der dem deutschen Finanzstabilitätsrat, dem Vertreter von Bundesfinanzministerium, Bundesbank und Finanzaufsicht Bafin angehören, zunehmend Sorgen bereitet. Banken, Versicherungen und anderen Kreditgebern wurde daher geraten, angesichts der aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt, "besonders vorsichtig" bei der Neukreditvergabe zu sein. Die Finanzaufsicht reagiert so auf eine drohende Überhitzung am Immobilienmarkt.
Welche Konsequenzen haben die neuen Regeln der BaFin für den Hauskäufer ?
Mit folgenden Änderungen bei den Kreditkonditionen müssen Kreditnehmer daher rechnen: Je mehr Banken und andere Kreditgeber Eigenkapital als Puffer für Ihr Kreditgeschäft vorhalten müssen, desto höher dürften die Zinskonditionen für die Kreditnehmer ausfallen, damit das Kreditgeschäft für die Institute bei der Darlehensvergabe noch rentabel bleibt.
Gefordert wird vom Finanzstabilitätsrat die Aktivierung des sogenannten antizyklischen Kapitalpuffers. Das bedeutet, dass über die normalen Anforderungen hinaus seitens der Banken zusätzlich Eigenkapital für die Geschäfte angehäuft werden muss. Die Rede ist von 0,75 Prozent für risikogewichtete Vermögenswerte, die zusätzlich reserviert werden müssen. Bei Wohnimmobilienkrediten liegt der Wert noch um einiges darüber. Hier müssen Banken zukünftig für private Baufinanzierungen ein Extra-Puffer von 2,75 Prozent einkalkulieren.
Mit diesen neuen Anforderungen für Banken reagiert der Finanzstabilitätsrat auf Überbewertungen am Wohnimmobilienmarkt. Laut Einschätzung der Bundesbank-Vorständin Claudia Buch liegen diese mittlerweile zwischen zehn und 30 Prozent über den Werten, die sich durch Fundamentaldaten rechtfertigen lassen. Derzeit liegt der Bestand an Wohnimmobilienkrediten bei mehr als 1,6 Billionen Euro. Aufgrund der elementaren Wechselwirkung des Wohnimmobilienmarktes mit der Finanzstabilität wurde daher seitens der Bafin entschieden, neben dem antizyklischem Kapitalpuffer für alle Kredite ein zielgenaues Instrument für den Wohnimmobiliensektor zu implementieren.
Ferner wurde seitens der Bafin angekündigt, dass die Kreditvergabestandards der Banken und anderen Institutionen deutlich genauer überwacht werden sollen. Eine „konservative Bewertungs- und Kreditvergabepraxis“ ist für die Bafin enorm wichtig. Daher kündigte sie bereits an, dass bei ersten Anzeichen von Aufweichungen der Vergabestandards verbindliche Vorgaben wie beispielswese die Einführung von Obergrenzen eingeführt werden würden.
Zusammenfassend kann somit festgehalten werden: Aufgrund der expandierenden Kreditvergabe und der überproportional steigenden Preise und Kreditvolumen bei Wohnimmobilien versucht die Bafin, dass Finanzsystem durch den Aufbau zusätzlicher Puffer widerstandsfähiger zu machen. Bis dato ist das Finanzsystem gut durch die Pandemie gekommen was aber sicherlich auch an den umfassenden staatlichen Hilfeleistungen für die Wirtschaft liegt. Eine wirkliche Belastungsprobe der Banken hat bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht stattgefunden.