Immobilienfinanzierung: Lohnt sich ein Bausparvertrag für mich?
Bausparen boomt – Sind Bausparverträge besser als Annuitätendarlehen?
Hauptgrund für die erhöhte Nachfrage nach Bausparverträgen ist sicherlich die vermeintliche Planungssicherheit des Zinses. Gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit wünschen sich Immobilienbesitzer Planungssicherheit. Viele Wohneigentümer wissen heute noch nicht genau welche Kosten im Rahmen der Energiewende auf sie zukommen. Da wünschen sie sich zu mindestens bei ihrem Darlehen einen sicheren Zins.
Die Blumenau Finanzplanung beleuchtet im Folgenden, ob es sich lohnt, Bausparer zu werden.
Ein Bausparvertrag vereint langfristiges Sparen mit der Zusage auf ein zinsgünstiges Darlehen für die Zukunft. Gerne empfehlen Bausparkassen vermehrt jüngeren Kunden Bausparverträge, um für ihr späteres Eigenheim Kapital aufzubauen.
Zuerst einmal klingt die Grundidee von Bausparverträgen sehr charmant. So stellen Bausparkassen ihren Kunden einen festen Zins für ein zukünftiges Darlehen in Aussicht. Insbesondere in Zeiten steigender Zinsen, hört sich das erst einmal sehr verlockend an.
Ein Bausparvertrag ist in 2 Phasen geteilt: 1. Die Ansparphase und 2. Die Darlehensphase
In der Ansparphase muss der Sparer zunächst einmal jeden Monat Geld auf sein Bausparkonto überweisen. Dafür erhält er Guthabenzinsen. Die Ansparphase dauert so lange bis ein vorher festgelegtes Mindestguthaben erreicht ist. Danach wird der Bausparvertrag zuteilungsreif. Jetzt beginnt die Darlehensphase. Dem Sparer wird sein Guthaben ausgezahlt und er kann auf das Bauspardarlehen zurückgreifen. Ferner gibt es auch die Möglichkeit, ein Darlehen bei der Bank aufzunehmen, bei dem der Kunde im Rahmen eines Voraus-Darlehens das Geld sofort ausbezahlt bekommt. Dieses muss er dann nach Ablauf des Voraus-Darlehens – regelmäßig frühestens nach 12 Jahren - im Anschluss mithilfe eines Bausparvertrages im nach hinein abbezahlen. Hierbei gilt zu beachten: Bei Kunden, die bei Vertragsschluss älter als 25 Jahre alt sind, ist der Bausparvertrag zweckgebunden. Das heißt: das Darlehen darf nur für den Bau, Kauf oder die Modernisierung einer Immobilie verwendet werden.
Welche Nachteile gibt es bei Bausparverträgen?
Die Kehrseite der garantierten Darlehenszinsen ist die mickrige Verzinsung des Bausparguthabens während der anfänglichen Ansparsparzeit. Diese liegen derzeit bei 0,1%. Selbst auf einem völlig risikolosen Tagesgeld erhält man derzeit über 3% Zinsen. Das heißt im Klartext, in den ersten 12 Jahren werden Sie mit Mini-Zinsen auf Ihr Guthaben abgespeist, während Sie gleichzeitig ein teures Voraus-Darlehen bedienen müssen, bei dem Sie keine Sondertilgungen ausüben können. Wer einen Bausparvertrag also nur zum Sparen und nicht mit dem Ziel, Eigentum zu erwerben, abschließt, sollte aus Sicht der Blumenau Finanzplanung eine andere Altersvorsorgeprodukte wie beispielsweise ETF-Sparpläne wählen. Insbesondere in Kombination mit den hohen Abschlusskosten, die bei ca. 1,6% Prozent der Bausparsumme liegen, bleibt wenig Rendite übrig. Als Altersvorsorge bzw. reiner Sparvertrag ist das Bausparen nicht empfehlenswert.
Ein wesentlicher Nachteil aus Sicht der Blumenau Finanzplanung aber ist die vermeintliche Planungssicherheit, die viele Sparer anlocken. Denn eine absolute Planungssicherheit hat man auch mit einem Bausparvertrag nicht, da der Zuteilungszeitpunkt nicht genau feststeht. Dies ist ein Risiko, von dem viele Verbraucher nichts wissen, da sie häufig von ihren Bankberatern nicht ausreichend darüber informiert wurden. Tatsächlich ist es Bausparkassen sogar untersagt, bei Abschluss ihren Kunden einen festen Auszahlungszeitpunkt anzubieten. Im Grunde genommen dient dies zum Schutz der Bausparkassen. Lassen sich nämlich mehr Kunden ihre Darlehen auszahlen als gleichzeitig andere in ihre Verträge einzahlen, kann die Bank in Zahlungsschwierigkeiten rutschen. Gleichwohl sind die Bausparkassen nicht völlig frei in der Zuteilungsentscheidung. So müssen sie ihre Kunden je nach Vertragslänge priorisieren. Normalerweise spielt die Reihenfolge der Zuteilung bei den Kunden eine untergeordnete Rolle. Aber in Zeiten steigender Zinsen möchten Kunden die zugesicherten günstigen Darlehenszinsen nutzen. So kommt es gerade jetzt, in einer Phase deutlich gestiegener Zinsen, nicht selten vor, dass Bausparer, die fest mit ihrer Auszahlung gerechnet haben, hingehalten und vertröstet werden. Dies ist aus Sicht der Kunden sehr unbefriedigend, zumal eine Finanzierung dadurch letzten Endes für sie viel teurer wird als geplant. Im schlimmsten Fall müssen die Kunden dann eine Zwischenfinanzierung zu einem höheren Kurs abschließen, um ihre Immobilie zu bezahlen.
Klassisches Hypothekendarlehen günstiger und transparenter
Aus Sicht der Blumenau Finanzplanung ist das klassische Annuitätendarlehen die bessere Alternative für Bausparer. Insgesamt ist es viel transparenter und in der Regel kostengünstiger als ein Bausparvertrag. Über ein "Forward-Darlehen" kann bei einem bereits laufenden Kredit bei einer Anschlussfinanzierung mehrere Jahre im Voraus ein Zins festgeschrieben werden. Damit erhalten Immobilienbesitzer auch Planungssicherheit für unsichere Zeiten.
Expertentipp der Blumenau Finanzplanung:
Wer erst in fünf, zehn oder mehr Jahren einen Immobilienkauf plant, sollte bis zum Kauf seine Sparbeträge renditeträchtiger in Tages- oder Festgeld oder auch in Form eines Fonds-Sparplanes im Aktienmarkt anlegen. Auch auf die Gefahr hin, dass dann bei der Immobilienfinanzierung möglicherweise höhere Kreditzinsen gelten.
Ausnahmsweise sinnvoll kann ein Bausparvertrag sein, wenn es sich um kleine Kreditsummen bis zu 50.000 EUR handelt, zum Beispiel für Renovierungsmaßnahmen.
Wenn Sie unsicher sind, wie Sie am besten vorgehen sollten, kommen Sie gerne auf uns zu.