Immobilienfinanzierung: Deutlicher Rückgang von Immobilienkrediten
Strengere Kreditvergabe bei Banken
Immobilienkäufer und Bauherren haben es seit geraumer Zeit ohnehin nicht leicht, ihren Wunsch nach den eigenen vier Wände zu verwirklichen. Das liegt insbesondere an den in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegenen Immobilienpreise und Baukosten. Auch hat sich die Trendwende am Zinsmarkt verfestigt, so dass Baufinanzierungen deutlich teurer geworden sind. Allerdings kommt jetzt noch eine weitere Hürde hinzu. Kreditsuchende werden es zukünftig immer schwerer haben, von der Bank ein Baudarlehen zu erhalten. Denn Bankhäuser prüfen eingehende Immobilienkredite wesentlich strenger als noch zu Beginn dieses Jahres. Dies bestätigt auch eine Umfrage des Handelsblattes unter den sieben wichtigsten deutschen Banken. Geldhäuser erheben mittlerweile weitaus striktere Maßstäbe an Kreditanträge für den Hausbau oder Wohnungskauf. So kommt es vermehrt zu Ablehnungen von Finanzierungswünschen. Als Gründe für ihre Ablehnungen geben die Institute zum einen die schlechteren Aussichten auf dem Wohnimmobilienmarkt sowie die zunehmend geringere Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer an. Eine stark gestiegene Inflationsrate, getrieben von hohen Energiepreisen, zwingt die Banken immer mehr dazu, ihre Mindestanforderungen an Lebenshaltungs- und Bewirtschaftungskosten im Rahmen ihrer Bonitätsprüfung nach oben anzupassen. Diese Kosten sind Dreh- und Angelpunkt bei der Bestimmung des frei verfügbaren Einkommens und infolgedessen der Kreditwürdigkeit eines Darlehensnehmers. Die Deutsche Bank beispielsweise rät ihren Kunden daher zu mehr Einsatz von ausreichendem Eigenkapital und/oder einer Implementierung einer höheren Tilgung.
Auch die ING Bank räumt ein, dass sie ihre Bonitätskriterien insbesondere für Kunden, die eine Immobilie „lediglich“ als Kapitalanlage kaufen möchten, nach oben geschraubt haben. Auch sie nehmen die Lebenshaltungskosten von eingereichten Anträgen strenger unter die Lupe, als noch zu Beginn dieses Jahres.
Tatsache ist: Die Zahlungsfähigkeit der Kunden treibt alle Banken um. Sei es die Hypo-Vereinsbank, die Commerzbank oder die Hamburger Sparkasse: Der Tenor ist immer der Gleiche. Die jüngsten Entwicklungen wie den Zinsanstieg, die anziehende Inflation oder auch die Erhöhung der Energie- und somit der Nebenkosten beeinträchtigen das verfügbare Einkommen vieler Menschen. Und daher räumen mittlerweile immer mehr Bankhäuser ein, dass wegen der gestiegenen Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten nicht jeder eingereichte Finanzierungswunsch erfüllt werden kann.
Schaut man sich mal die Konditionen der großen Institute wie der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der ING Bank genauer an so zeigt sich folgendes Bild: Zu Jahresbeginn bekamen die Kunden noch ein 300 TEUR Darlehen mit zehn Jahren Laufzeit zu Konditionen zwischen 0,75 Prozent und einem Prozent pro Jahr sofern die Kreditsumme nicht mehr als 80 Prozent des Kaufpreises ausmachte. Anfang August gab es solche Finanzierungen nur noch zu Konditionen, die zwischen 2,5 und 3,0 Prozent lagen. Selbst in der Bankenbranche hätte keiner mit einem so starken Anstieg der Zinsen gerechnet.
Neben den Lebenshaltungskosten der Kreditnehmer werden auch zunehmend die finanzierten Immobilien unter die Lupe genommen. Insbesondere die Bewertung des Hauses oder der Wohnung fällt definitiv strenger aus. Begründet wird das mit der Unsicherheit im Immobilienmarkt. Bis dato sei noch nicht abzuschätzen, in welche Richtung sich der Markt bewegt und ob gegebenenfalls die Immobilienpreise zurückgehen.
Doch auch die Verbraucher werden zurückhaltender, was nicht zuletzt an den jüngsten Zinserhöhungen liegen mag. Sie schauen immer genauer hin, ob sie sich aktuell überhaupt noch eine Finanzierung leisten können. Insbesondere Haushalte mit geringerem Einkommen können sich aufgrund der gestiegenen Zinsen und der daraus resultierenden höheren monatlichen Finanzierungsrate immer seltener ihre Wunschimmobilie leisten. Zuletzt wurden zahlreiche Bauprojekte gestoppt und auch Kapitalanleger werden zögerlicher bei der Realisierung von Immobilienkäufen.
Nach wie vor haben Banken Darlehen im Angebot, bei denen die Kunden ihre Immobilie vollständig finanzieren wollen. Hier prüfen die Banken besonders genau, ob die Bonität des Kunden zur angestrebten Finanzierung passt. Fehlt nämlich der Risikopuffer Eigenkapital fallen dadurch Zinsen und monatliche Belastung höher aus. Darüber hinaus kommt einem sicheren und geregelten Einkommen noch eine größere Bedeutung zu.
Tendenziell verzeichnen Banken weniger einen Trend zu 100 Prozent Finanzierungen, sondern vielmehr zu höheren Tilgungsraten bzw. Tilgungssätzen. Und auch der prozentuale Anteil des Eigenkapitals beim Kauf einer Immobilie ist gestiegen: Im 1. Quartal lag sie noch bei 17,91 Prozent, bis Juli ist sie auf 20,18 Prozent gestiegen.
Fazit der Blumenau Finanzplanung
Die Rahmenbedingungen für eine Baufinanzierung haben sich verschärft. Umso wichtiger ist es, auf alle Aspekte einer Finanzierung zu achten. Die Blumenau Finanzplanung hilft Ihnen gerne, ein maßgeschneidertes Finanzierungskonzept zu entwickeln. Denn eine gute Finanzierung ist mehr als nur eine günstige Zinskondition.