Droht eine Immobilienblase in Deutschland?
Sieben Signale sprechen dafür
4. Signal: Rückgang der Einwohnerzahl
Empirische Untersuchungen belegen, dass eine schrumpfende Bevölkerung, wie sie in Deutschland im laufenden Jahrzehnt eintreten wird, grundsätzlich Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt hat. So wird auch ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen sinkenden Wohnungspreisen bei gleichzeitig zurückgehender Bevölkerungszahl gezogen. Allerdings gibt es hinsichtlich des Bevölkerungswachstums große regionale Unterschiede. Die Zunahme der Bevölkerung ist in den deutschen Metropolen Berlin, Hamburg und München am höchsten und nach wie vor ist dort der Bedarf an Wohnraum stets hoch.
5. Signal: Skepsis am Wohnungsmarkt nimmt zu
Im ersten Quartal 2021 hat sich das Klima zum zweiten Mal während der Corona-Krise eingetrübt – der Indexwert sinkt um 4,6 Zähler auf 32,8 Punkte. Der ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) gibt Aufschluss darüber, wie die deutschen Immobilienfirmen und Projektentwickler ihre Geschäftslage einschätzen und was sie für die Zukunft erwarten. Tendenziell geht man in der Wohnimmobilienbranche davon aus, dass die letzten Boomjahre sich nicht wiederholen lassen werden. Es wird mit geringeren Renditen gerechnet.
6. Signal: Verschuldung für Immobilien steigt
Steigende Immobilienpreise haben zur Folge, dass Käufer für ihre Finanzierung von Häusern und Wohnungen immer höhere Darlehen aufnehmen müssen. So nahmen im Jahr 2020 Immobilienkäufer ca. 31.000 Euro mehr (bzw. zwölf Prozent ) mehr Schulden auf als noch im Vorjahr.
Niedrige Zinsen sind für Darlehensnehmer ein wahrer Segen, da es ihnen ermöglicht, die monatliche Belastung ihrer Finanzierung in Schach zu halten. Sollten allerdings nach Ablauf der Zinsbindung die Zinsen zur Anschlussfinanzierung deutlich steigen, kann es aufgrund erhöhter Darlehensraten zu einer Erhöhung von Kreditausfällen kommen. Dies würde nicht spurlos am Immobilienmarkt vorbeigehen.
7. Signal: Bauzinsen steigen
An den Finanzmärkten wird bereits auf steigende Inflationsraten gewettet. Sollte die EZB den Leitzins anheben, steigen auch die Bauzinsen. Infolgedessen verteuert sich der Hauskauf. Der Erwerb einer neuen Immobilie wird für immer mehr Hauskäufer unattraktiver und zuweilen sogar unerreichbar.
Experten halten bereits im zweiten Halbjahr 2021 eine Zinssteigerung auf bis zu 1,25 Prozent möglich.
Doch neben den vorangehenden Signalen, die für eine Immobilienblase sprechen, gibt es auch Argumente die gegen eine Immobilienblase in Deutschland sprechen.
Als Beispiel kann hier die regionale Divergenz angeführt werden. So wurde als möglicher Indikator für eine Blase die stark ansteigenden Preise, vor allem in den Metropolen, angeführt. Experten stellen dem gegenüber, dass die Eigentumspreise im gleichen Zeitraum in ländlicheren Regionen sinken. Daher stufen Experten eine Überbewertung von Immobilienpreisen häufig als regionales Problem ein, welches speziell größere Städte betrifft. Dies tangiert vorrangig teure Eigentumswohnungen in exponierten Großstadtlagen.
Schlussendlich sprechen auch die strengen Richtlinien bei der Kreditvergabe gegen eine Immobilienblase in Deutschland. Die Bonität des Kreditnehmers sowie das zu finanzierende Objekt werden im Vorfeld strengstens überprüft. Zumal zum Kauf ein gewisser Anteil an Eigenkapital vorhanden sein muss.
Die unabhängige Finanzberatung Blumenau Finanzplanung berät Sie gerne bei Ihren Finanzierungsüberlegungen.
Weitere Informationen:
Droht eine Immobilienblase in Deutschland? (Teil 1)