Geldanlage: Warum man mit Zinsanlagen kein Vermögen aufbauen kann
Wann sind Banksparpläne sinnvoll?
Fakt ist: Mitte 2022 endete die etwa fünf Jahre währende Nullzinsphase und endlich bekam man wieder Zinsen auf Bankguthaben. Derzeit ist nicht davon auszugehen, dass diese hohe Quote so bald wieder sinken wird. Manche Haushalte haben in diesem Zusammenhang sogar eine neue Freizeitbeschäftigung für sich entwickelt, „Tagesgeld-Hopping“, das laufende Hin- und Herwechseln zwischen denjenigen Banken, die zu einem gegebenen Zeitpunkt die attraktivsten Tagesgeldzinsen bieten. Nüchtern betrachtet erfordert jedoch das ständige Vergleichen von Anbietern und der Wechsel Zeit und Aufmerksamkeit. Zudem müssen alle administrativen Vorgänge wie beispielsweise Identitätsprüfungen und Kontoeröffnung berücksichtigt werden. Auch weist die Blumenau Finanzplanung darauf hin, dass einige Banken Gebühren für bestimmte Dienstleistungen erheben. Daher können diese Gebühren die Zinsen, die man durch das Hopping erzielt hat, wieder zunichte machen.
Die historischen Daten und die ökonomische Logik sind eindeutig: mit verzinslichen Bankguthaben (Tagesgeldern, Festgeldern, Termingeldern) kann man bei ökonomisch korrekter Betrachtung auch außerhalb der Nullzinszeit kein Vermögen aufbauen. Allenfalls lässt sich bereits vorhandenes Vermögen bewahren und konservieren. Es ist zu bezweifeln, ob diese Fakten allen Sparern bewusst sind, die monatlich über Jahre hinweg Geld auf verzinsliche Bankkonten überweisen, um für ihre Altersvorsorge zu sparen.
Blickt man zurück zeigt sich: Zwischen 1950 und 2023 ließ sich mit Bankguthaben de facto kein nachhaltiges Vermögen bilden.
Die Renditen kurzfristiger Staatsanleihen lagen im Mittel bei 3,6 Prozent. Bankguthaben hätten eventuell geringfügig höhere Vorkosten-Renditen gehabt. Bei einem angenommenen Steuersatz von 25 Prozent bleiben netto nach Abzug der Steuer 2,75 Prozent. Berücksichtigt man nun noch eine durchschnittliche Inflation von 2,5 Prozent, bleiben am Ende noch 0,2 Prozent übrig.
Es zeigt sich klar, dass derjenige, der glaubt, man könne mit verzinslichen Bankguthaben langfristig Vermögensaufbau betreiben, mindestens einem der folgenden zwei Irrtümer aufsitzt:
Steuer und Inflation verzehren Erträge
1. Die Nichtberücksichtigung von Steuern. Dabei ist zu bedenken, dass der Staat tückischerweise Steuern auf nominale Renditen erhebt, nicht auf reale Renditen, was aus Sicht der Blumenau Finanzplanung ökonomisch angemessener und ethisch gerechter wäre.
2. Die Nichtberücksichtigung von Inflation, wenn zugleich unstrittig ist, dass nur Rendite nach Abzug von Inflation einen realen Kaufkraftzuwachs aus dem zugrunde liegenden Vermögen repräsentiert. Nur reale Renditen sind „echte“ Renditen.
Steuern und Inflation fressen auf längere Sicht die gesamte oder nahezu die gesamte Rendite verzinslicher Bankguthaben auf, auch in Zeiten, in denen die Nominalzinsen attraktiv hoch erscheinen.
Nachdem wir nun die geringen Renditen und die Risiken verzinslicher Bankguthaben aufgezeigt haben, bleibt die naheliegende Frage, für welche Zwecke und in welchen Konstellationen solche Investments überhaupt sinnvoll sind, mit anderen Worten, wann macht ein Bankguthaben überhaupt Sinn?
Die drei einzigen sinnvollen Konstellationen für Banksparen
Verzinsliche Bankguthaben sind aus Sicht der Blumenau Finanzplanung in den folgenden drei Konstellationen sinnvoll:
1. Für den persönliche Liquiditätspuffer, den Notgroschen, den jeder Haushalt eigentlich aufbauen sollte, bevor er überhaupt „ans Investieren denkt“. Betraglich sollte diese Reserve zwischen dem Vierfachen und dem Zehnfachen der durchschnittlichen monatlichen Lebenshaltungskosten des Haushaltes liegen. An welchem Ende dieses Spektrums der Haushalt persönlich liegen möchte, muss er selbst beurteilen. Klug ist es, die Reserve auf einem eigenen verzinslichen Tagesgeldkonto zu halten.
2. Als „risikofreie“ (risikoarme) Investmentkomponente im Rahmen eines diversifizierten Gesamtportfolios aus mehreren verschiedenen Anlageklassen, von denen einige als „Renditemotor“ für die Erzeugung echter Renditen und andere, wie das verzinsliche Bankguthaben, für das Beisteuern von Stabilität bzw. die Risikodämpfung im Gesamtportfolio zuständig sind. So betrachtet ist das Bankguthaben der Sicherheitsanker, der Airbag in einem gemischten Portfolio. Allerdings gilt dabei die wichtige Einschränkung, dass dieses Bankguthaben die Betragsgrenze der staatlichen Einlagensicherung nicht überschreitet. Soweit ein Haushalt ein größeres risikoarmes Investment tätigen möchte (einen größeren Sicherheitsanker braucht), existiert dafür eine bessere Alternative, nämlich Geldmarktfonds. Geldmarktfonds sind verzinslichen Bankguthaben renditemäßig überlegen, sie sind lediglich ein klein wenig „unbequemer“ im Handling.
3. Für vorübergehendes kurzfristiges „Geldparken“, wenn einem Haushalt soeben eine größere Geldsumme zugeflossen ist und auch wenn damit die gesetzliche Einlagensicherungsgrenze überschritten wird. Ein solcher Zufluss könnte beispielsweise aus dem Verkauf einer Immobilie, einer Unternehmensbeteiligung oder aus einer Erbschaft herrühren. Der Haushalt sollte dann allerdings innerhalb von wenigen Monaten entscheiden, in welche anderen Investments die soeben erhaltenen Geldmittel fließen – Investments, die eine bessere Kombination aus Renditeerwartung und Ausfallrisiko darstellen als ein Bankguthaben oberhalb der gesetzlichen Einlagensicherung.
Fazit
Verzinsliche Bankguthaben sind die populärste Form liquider Anlagen in Deutschland. Das ist mit Blick auf die Vermögensbildung und Altersvorsorge von normalen Haushalten in den unteren zwei Dritteln der Vermögenspyramide aus Sicht der Blumenau Finanzplanung bedauerlich, weil diese Anlageform nach Abzug von Inflation, Steuern und Kosten quasi garantiert Renditen nahe null und über lange Zeitfenster oft sogar negative Renditen abliefert.
Aber auch langfristige Nullrenditen eines Investments können dann angemessen sein, wenn sie mit ausreichend niedriger Volatilität, ausreichend niedrigem Ausfallrisiko sowie hoher Liquidität einhergehen und wenn sie vom Anleger im Wissen um all ihre Eigenschaften einschließlich der realen Nullrendite bewusst ausgewählt wurden. Das kann für verzinsliche Bankguthaben innerhalb der gesetzlichen/staatlichen Einlagensicherung im Einzelfall zutreffen, obwohl Geldmarktfondsanlagen hier leicht überlegen sind.
Für Anlagebeträge oberhalb der gesetzlichen Einlagensicherung sind verzinsliche Bankguthaben nicht mehr risikoarm. Ihr Ausfallrisiko in dieser Betragszone ist inakzeptabel hoch.
Alles in allem sind verzinsliche Bankguthaben somit nur dann rational, wenn sie betragsmäßig innerhalb einer gesetzlichen/staatlichen Einlagensicherung liegen oder – bei Anlagesummen, die nicht von einer solchen Sicherung erfasst werden – für kurze, rein prozessual bedingte Zeiträume, bis eine bzgl. Ausfallsrisiko risikoärmere Anlageform für die lange Frist umgesetzt ist.