Geldanlage: Anleihen
Welche mögliche Anleihenrisiken bestehen heute für Anleger?
Geldanlage: Anleihen
1. Zinsänderungsrisiko
Unumstritten ist die starke Abhängigkeit der Anleihenkurse von den Veränderungen des Marktzinses.
Das Risiko von Kursverlusten, aber auch die Chance auf Kursgewinne, entstehen durch Änderungen des Marktzinsniveaus. Steigt das Marktzinsniveau fallen die Kurse von alten Anleihen; bei sinkendem Marktzinsniveau steigen die Kurse von alten Anleihen.
Am Ende der Laufzeit muss die Anleihe vom Emittenten zu 100 Prozent des Nennwertes zurückgezahlt werden. Allerdings kann während dieser Zeit der Marktzins den Kurs der Anleihe in die ein oder andere Richtung beeinflussen. Insbesondere in der jetzigen Startsituation, wo der Markt- und Leitzins sehr niedrig ist, ist das Zinsänderungsrisiko auf längere Sicht nicht kalkulierbar.
Kommt es beispielsweise zu einem starken Anstieg des Marktzinses während der Laufzeit, kann der Anleihenkurs unter den Nennwert von 100 Prozent sinken. Der Anleger würde dann bei einem Verkauf Verluste machen. Das ist insbesondere für Anleger relevant, die ihre Anleihe vor einem Laufzeitende verkaufen müssten oder auf Kursgewinne spekulieren.
Festzuhalten ist: Je länger ein Anleger sein Kapital in einer Anleihe bindet, desto mehr unterliegt er die auf lange Sicht wahrscheinlichen Zinsänderungen.
2. Kreditrisiko
Das Kreditrisiko bezeichnet die Gefahr, dass ein Schuldner seinem Gläubiger gar nicht oder nicht fristgerecht nachkommen kann. Schlimmstenfalls kann es zu einem Totalverlust kommen, d.h. der Anleger erhält vom Schuldner kein Geld mehr. Zweifeln Anleger daran, dass sie ihr geliehenes Kapital zurückbekommen, verkaufen sie ihre Anleihe frühzeitig.
Insbesondere bei Unternehmens- und Bankanleihen spielt die Rangfolge der Gläubiger eine wichtige Rolle. Die Rangfolge ist in Risikoklassen eingeteilt. Die Einstufung in Risikoklassen entscheidet maßgeblich darüber, welcher Anleger im Falle einer Insolvenz wann sein Geld zurückerhält.
Nachrang- und Hybridanleihen sind die riskantesten Anleihen, da die ausstehenden Forderungen bei Zahlungsunfähigkeit direkt nach den Aktionären eingezogen werden. Hingegen werden vorrangige Anleihen erst später in Anspruch genommen.
Die an den Anleger gezahlte Risikoprämie steigt mit zunehmenden Bonitätsrisiko.
3. Liquiditätsrisiko
Es besteht auch die Gefahr, dass bei einem Verkauf vor Ende der Laufzeit kein Käufer gefunden wird. Insbesondere bei exotischeren Anleihen kann die Anleihe häufig nur zu einem für den Anleger deutlich schlechteren Preis verkauft werden.
4. Währungskursrisiko
Ertragsreichere Anleihen, die tendenziell häufiger in einer fremden Währung (z.B. US-Dollar oder Schweizer Franken) ausgeschrieben werden, bergen durch Kursschwankungen der Fremdwährung Risiken und Chancen. Werden beispielsweise Anleihenzinsen einer US-Anleihe in US- Dollar ausgezahlt, dann kann ein Rückgang des Dollars die Zinsgutschrift reduzieren. Oder wenn bei Rückzahlung der Anleihe der Dollar-Kurs zum Zeitpunkt der Rückzahlung niedriger steht als beim Erwerb der Anleihe. Hier bekommt man dann weniger Euro für denselben Betrag an Dollar. Insbesondere in der jetzigen wirtschaftlich turbulenten Zeit sollte das Wechselkursrisiko bei Anleihen nicht unterschätzt werden.