Droht vielen Bauherren jetzt ein Preisschock?
Massive Preiserhöhungen und Lieferengpässe für Baumaterial
Welche Baumaterialien teurer wurden
Viele Baufirmen haben seit September 2020 mit deutlichen Preiserhöhungen bei verschiedensten Baumaterialien zu kämpfen und dies sorgt zunehmend für Probleme auf den Baustellen. Die sehr dynamische Preiserhöhung um bis zu 300 Prozent trifft neben Holz vor allem Mineralölerzeugnisse und Betonstahl - hier ist das Material knapp geworden. Nach Angaben der Bauwirtschaft fehlt es auf den Baustellen an allen Ecken und Enden an Baumaterial: Rohre für Fundamente, Kunststoffe und Kupfer für Kabel, selbst Rohre sind Mangelware. Ferner sind Folien, Dämmstoffe und Holz für den Dachstuhl quasi gar nicht vorhanden und auch für Tragwerkskonstruktionen zeigen sich immer mehr Lieferengpässe. Zumal in der Baubranche davon ausgegangen wird, dass sich die angespannte Situation rund um die Materialversorgung auf den Baustellen in naher Zukunft nicht ändern wird.
Welche Auswirkungen haben die Erhöhungen für Bauherren?
Bauherren werden langfristig mit steigenden Baukosten rechnen müssen. Denn es kann davon ausgegangen werden, dass die Baufirmen bei ihren neuen Angeboten die höheren Preise miteinkalkulieren werden. Kurzfristig allerdings sind erst einmal die Bauunternehmen von den gestiegenen Preisen betroffen, da sie diese nicht unmittelbar an ihre Kunden weiterreichen können. Aufträge, die beispielsweise Anfang des Jahres kalkuliert wurden, sind für die Firmen bindend auch wenn sich die Preise für Materialien zwischenzeitlich erhöht haben. Bauherren sollten daher besondere Vorsicht walten lassen, wenn Baufirmen auf Nachträge drängen. Gegebenenfalls sollten sie einen Anwalt hinzuziehen. Kommt es aufgrund von Lieferschwierigkeiten zu einem Bauverzug, ist die Sachlage komplizierter. Hier muss geprüft werden, ob die Baufirma den Verzug zu verschulden habe.
Mit welchen Schwierigkeiten haben Bauherren zu rechnen?
Schlimmstenfalls treten bei Bauvorhaben in den kommenden Monaten Lieferverzögerungen oder ein Baustopp auf. Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von vielen Baustoffen kann der Baustellenbetrieb zum Teil nur eingeschränkt laufen.
Baufirmen und Handwerksfirmen können dabei die anfallenden Mehrkosten oftmals nicht abpuffern und ringen dabei um Verständnis bei den Bauherren. Sonst drohe eine Pleitewelle bei den Firmen. Glücklich sind die Bauherren, die zu Baubeginn einen Festpreis ausgehandelt haben. Dies ist beispielsweise beim Bau eines Fertighauses der Fall, wo ein Festpreis vertraglich garantiert ist.
Was ist die Ursache für die Preissteigerungen?
Die Gründe, die die Rohstofflieferanten für die Preisanstiege anführen, sind vielfältig: Lieferengpässe durch coronabedingte Ausfälle in der Logistik in der ersten Phase der Pandemie, unerwartete Verschiebungen der internationalen Nachfrage, Stilllegungen und Unfälle in Fabriken und sogar der Wintereinbruch in den USA.
Skeptiker im Malerhandwerk unken bereits, dass einige Produzenten von Rohstoffen und Vorprodukten die Pandemie als Vorwand nehmen, um ihre Rendite zu verbessern.
Sie gehen bereits jetzt davon aus, dass die Preise für Baumaterial nicht mehr auf das Niveau von vor der Krise fallen werde. Langfristig sollten sich Bauherren auf deutlich höhere Baukosten einstellen.
Firmen, die bereits mit weiteren Kostensteigerungen rechnen, haben bereist begonnen ihre Lager mit Holz, Rohren, Dämmstoffen und anderen Baumaterialien gefüllt zu halten. Dies wiederum führt zu einer weiteren Verknappung von Baumaterial. Das Deutsche Baugewerbe hingegen fordert, sich langfristig von der Abhängigkeit der importierten Baustoffen zu lösen und zukünftig die eigene Produktion von Baumaterialien voranzutreiben.