Deutsche Rentenversicherung: Die demographische Misere
Altersversorgung: Rentenpolitik am Scheideweg
Fakt ist: Das Thema Rente ist ein omnipräsentes und hochbrisantes Thema in Deutschland. Wie auch in vielen anderen Bereichen schiebt die Politik hier strukturellen Reformen seit vielen Jahren vor sich her.
Zuletzt gab es sogar zur Rente mal ausnahmsweise erfreuliche Nachrichten. So sorgte die hohe Beschäftigung trotz Pandemie und Energienot für überraschend finanzielle Entspannung. Die gesetzliche Rentenversicherung meldete statt des befürchteten Defizits einen Überschuss von 2 Milliarden Euro. Und der Rentenbeitragssatz mit derzeit 18,6 Prozent ist seit vier Jahren nicht mehr gestiegen.
Allerdings entschied sich die letzte Große Koalition leider dazu, die Leistungen lieber auszuweiten als die Beiträge zur Entlastung der Arbeitnehmer und Arbeitgeber für einen gewissen Zeitraum zu senken. Derzeit steht aktuellen Prognosen zufolge keine Anhebung des Beitragssatzes in naher Zukunft an. Es wird aber davon ausgegangen, dass eine kräftige Anhebung des Beitragssatzes Mitte der nächsten Wahlperiode ansteht.
Bereits vor Corona beflügelte die starke Arbeitskräftenachfrage die Löhne, die der Staat in der Dauerkrise durch Kurzarbeit stützt. Aufgrund der Orientierung der Rentenanpassungen an den Löhnen, erhielten die 21 Millionen Rentner im vergangenen Jahrzehnt deutlich mehr Rente als noch in der Dekade zuvor. In diesem Jahr gab es im Westen ein bemerkenswertes Plus von mehr als 5 und im Osten von mehr als 6 Prozent und das, obwohl sich der Inflationssprung erst in den nächsten Tarifrunden niederschlagen wird. Für nächstes Jahr rechnet man mit einem Plus von 4 Prozent. Den krisenbedingten Wohlstandsverlust bekommen die Rentner dennoch derzeit auch zu spüren
Fakt ist aber: Der Bund subventioniert seit Jahren die steigenden Rentenausgaben massiv mit hohen Zuschüssen. Letzten Endes ist die noch recht komfortable Lage der Rentenkassen auch auf die seit Langem wachsende Erwerbsbeteiligung der Älteren zurückzuführen. Doch die lässt sich nicht immer so weiter fortschreiben. So verzeichnet das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung erstmals seit 20 Jahren eine Stagnation bzw. eine Schrumpfung der Erwerbsbeteiligung Älterer. Infolgedessen dürfte sich die Lücke zwischen dem gesetzlichen Rentenbeginn mit rund 66 Jahren und dem tatsächlichem Rentenbeginn mit derzeit 64 Jahren wieder vergrößern.
Das ist zum einen wegen der fehlenden Einnahmen möglicher Beitragszahler kritisch; zum anderen dürfte sich auch der Fachkräftemangel auf dem derzeit ohnehin angespannten Arbeitsmarkt weiter verschärfen. Zurückzuführen ist diese Misere auf die politische Entscheidung der Großen Koalition, eine Frührente mit bereits 63 Jahren einzuführen. Auch wenn sie nur für jene Arbeitnehmer gilt, die bereits 45 Jahre in die Rentenkasse einbezahlt haben, so erfreut sich die Inanspruchnahme der Frührente doch großer Beliebtheit. Insbesondere gutverdienende gefragte Facharbeiter nutzen sie gerne. Durch den vorzeitigen Ausstieg der Babyboomer-Arbeitskräfte entstehen gravierende Lücken, die die zu dünn bestückten nachrückenden Jahrgänge nicht auffüllen können.
Um diese Entwicklung aufzuhalten, muss die Politik aktiv Gegenmaßnahmen einleiten. Denn die Reformbedürftigkeit des Rentensystem ist aus Sicht der Blumenau Finanzplanung längst überfällig. Dabei reicht es nicht allein aus auf Einwanderung zu setzen und sich die Zahlen schönzureden. Aus Sicht der Wirtschaftsweisen braucht es geeignete Initiativen gegen Teilzeit sowie die Aufhebung von starren Arbeitszeitgrenzen. So könnten beispielsweise durch den Ausbau von Kitas, Schulen und andere Stätten zur Kinderbetreuung Eltern insbesondere Frauen ihre Arbeit vermehrt von Teilzeit auf Vollzeit anpassen. Aber auch die Erhöhung des Rentenalters beziehungsweise Arbeit über das Rentenalter hinaus, wird als Maßnahme genannt, ebenso die Erhöhung der Wochenarbeitsstunden durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Fazit: Seit vielen Jahren ist klar, dass ab dem Jahr 2025 die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und sich dadurch das Verhältnis von Beitragszahlern massiv verschlechtert. Die Politik ist weitgehend tatenlos geblieben und subventioniert das Rentensystem zunehmend aus Steuergeldern. Inzwischen fließen über 30 Prozent des Staatshaushaltes in die Rentenkasse. Tendenz steigend. Langfristig wird dies zu hohen Beitragssteigerungen der Rentenversicherung und/oder zu Leistungsanpassungen kommen.
Die Blumenau Finanzplanung hilft Ihnen gerne bei der Ausgestaltung und Optimierung Ihrer Ruhestandsplanung.