Broker-Apps im Trend
Aktienkauf per Smartphone birgt Risiken
Mit wenigen Klicks und geringen Beträgen ist es zunehmend möglich, in Fonds, ETFs und Aktien zu investieren. Laut einer aktuellen empirischen Untersuchung des Leibniz- Instituts für Finanzmarktforschung SAFE legen die Nutzer von Broker-Apps dabei ein verändertes Risikoverhalten an den Tag – wenn es um die Abwicklung ihrer Wertpapiergeschäfte geht, neigen sie zum Zocken.
In ihrer Untersuchung wurden dabei nicht nur die Transaktionen von jungen und unerfahrenen Anlegern analysiert, sondern auch die der im Durchschnitt 45-Jährigen, die bereits über mehrere Jahre Erfahrung mit Wertpapieren verfügen. Dabei haben sich zwei wesentliche Erkenntnisse herauskristallisiert.
Die Wichtigte dabei dürfte sein, dass die Anleger, die ihre Aktiengeschäfte über Apps durchführen, zu deutlich risikoreicheren Wertpapieren mit stark schwankenden Kursen tendieren als Anleger, die die herkömmlichen Wege bevorzugen. Dabei konnten bei den Wertpapieren nicht nur höhere Kursschwankungen festgestellt werden, sondern auch vermehrt sogenannte „Lotterie-Aktien“. Bei diesen Aktien ist es eher unwahrscheinlich, einen Gewinn zu erzielen; sollte dieser dann doch eintreten, wäre dieser jedoch sehr hoch. Immerhin 67 Prozent höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Aktienanleger per Smartphone zu diesen Risiko- Aktien greifen als vergleichsweise Aktienanleger auf anderen Wegen.
Die zweite wesentliche Erkenntnis ist, dass Smartphone Anleger vermehrt auf Wertpapiertrends aufspringen und Werte kaufen, die in der Vergangenheit hohe Renditen erzielten. Dabei lassen sie außer Acht, dass Vergangenheitswerte kein Indikator für die künftige Renditeentwicklungen ist.
In dem Forschungspapier für SAFE wurden 22 Millionen Smartphone-Transaktionen von rund 180.000 Anlegern unter die Lupe genommen. Untersucht wurde dabei auch, warum mobile Apps zu einem riskanteren Anlageverhalten führen. Ihr Fazit: Entscheidungen, die in Feierabendlaune getroffen werden, seien oft spontaner und deutlich weniger vernunftgeprägt als vergleichsweise beim Wertpapierkauf in nüchterner Büro-Atmosphäre. Auch sei die Neigung zu Lotterie-Aktien und Trendfolgen nach Börsenschluss insgesamt größer nicht zuletzt bedingt durch die Tatsache, dass das Handeln überall und immer möglich sei.
Dabei befürchte man eine langfristige Verhaltensänderung der Anleger, die bedingt durch gefährliches Halbwissen emotionale Fehlentscheidungen ohne weitere Reflexion tätigen. Diese veränderte Verhaltensänderung kann zu einer geringeren Effizienz der Anleger Portfolios führen. Die Forscher vergleichen diese Art der Anlage eher mit einem Lottospiel.