Ausblick Immobilienmarkt: Womit Anleger auf dem Wohnungsmarkt rechnen müssen
Lohnt sich im Jahr 2022 noch ein Investment auf dem deutschen Immobilienmarkt?
Also worauf müssen sich Anleger am deutschen Immobilienmarkt einstellen? Die Blumenau Finanzplanung hat im Folgenden zusammengefasst, womit Experten und Branchenmanager im kommenden Jahr rechnen.
Eins steht auf jeden Fall schon fest: Es wird nicht billiger werden. Nach wie vor besteht ein Knappheitsverhältnis, bedingt durch eine nicht nachlassende Nachfrage aus diversen Kundensegmenten.
Ferner deuten die Rahmenbedingungen auf weiter steigende Preise hin. Das hängt zum einen an den stark erhöhten Baupreisen. Denn nicht nur die Preise für Baugrund schießen in die Höhe, sondern auch bei den Rohstoffen wie Stahl Beton und Holz sind deutliche Preissprünge zu verzeichnen. Die enormen Preissteigerungen sowie die vehementen Einschränkungen bei der Lieferbarkeit der Rohstoffe sind Auswirkungen der Pandemie. Aufgrund der angekündigten Auflagen gegen den Klimawandel und des allgemeinen Fachkräftemangels kann mit weiteren Preissteigerungen gerechnet werden.
Somit werden die Kosten für Neubauten steigen. Infolgedessen dürften auch die Mieten weiter steigen, da die Immobilieneigentümer in der Regel ihre höheren Kosten- sofern möglich – an die Mieter weiterreichen. Die Bank ING geht davon aus, dass deutliche Preissteigerungen für neu errichtete Wohnimmobilien spätestens im dritten Quartal 2022 erkennbar werden.
Wesentlicher Indikator für eine steigende Nachfrage nach Wohnimmobilien waren bis dato die niedrigen Bauzinsen. Diese sind jedoch jüngst gestiegen und Experten gehen von einem weiteren Anstieg im Jahr 2022 aus.
Immobilien als Mittel gegen Inflation und Negativzinsen?
Auch wenn Hypothekenkredite zukünftig für einige Immobilienkäufer teurer werden dürften und den ein oder anderen Immobilienkäufer abschrecken dürfte, wird in der Branche mit einer moderaten Verteuerung der Hypothekenzinsen gerechnet. Zumal die EZB jüngst mitteilte, dass sie unter den jetzigen Umständen keine Zinserhöhung beabsichtigt.
Auf der anderen Seite treibt die Inflation mehr Investoren in Richtung Immobilien. Bedingt durch die höchste Teuerungsrate in Deutschland seit 30 Jahren verliert das Geld faktisch auf den meisten Sparkonten an Wert. Im November 2021 lag die Inflation bei 5,2 Prozent. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Banken von ihren solventen Kunden Negativzinsen verlangen. Insbesondere die zunehmenden Negativzinsen bereitet den meisten Investoren große Sorgen. Immobilien gelten mittlerweile unter den Investoren als letzte lukrative Form, Vermögen noch sicher anzulegen.
Der Immobilienboom alarmiert längst auch die Bundesbank. Ihren Berechnungen zufolge liegen die Preise von Wohnimmobilien um 10 bis 30 Prozent über dem Wert, der durch Fundamentaldaten gerechtfertigt ist. Diese Entwicklung wird auch mittlerweile außerhalb der Ballungsräume verzeichnet. Fakt allerdings ist: Ähnliche Warnungen vor Überbewertungen spricht die Notenbank bereits seit Jahren aus – und die Immobilienreise stiegen trotzdem immer weiter.
Doch auch das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) schätzt die Situation auf dem Immobilienmarkt vorsichtiger ein. Bisher allerdings deute allerdings noch nichts auf eine exzessive fremdfinanzierte Spekulationsblase hin, wodurch die Finanzstabilität bedroht werden könnte. Allerdings könnten zunehmend steigende Preise insbesondere in den deutschen Metropolen wie Berlin, Hamburg und München zu spekulativen Übertreibungen führen. Preiskorrekturen in größerem Ausmaß seien hier in den nächsten Jahren möglich.
Immobilienpreisentwicklung 2022: Nur noch ein moderater Anstieg erwartet
Die DZ Bank glaubt, dass sich der Anstieg der Immobilienpreise im neuen Jahr zumindest abschwächt. Sie rechnet damit, dass die Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen 2022 um 7,5 bis 9,5 Prozent klettern, etwas weniger als dieses Jahr erwartet (11 Prozent). Das verlangsamte Bevölkerungswachstum sowie ein stärkerer Neubau dürften zusätzlich den Preis- und Mietenanstieg dämpfen.
Zuletzt sind die Eigentumspreise jedoch schneller gestiegen als die Mietpreise. Insofern können Kapitalanleger in den meisten Fällen nur noch um die ein bis zwei Prozent Rendite im Jahr erwarten.